Jörg Dittmann
Obdachlosigkeit in der Schweiz im Spiegel der Forschung
Obdachlosigkeit ist auch in der «reichen» Schweiz verbreitet. Doch wie sind eigentlich die Zusammenhänge zwischen Obdachlosigkeit und Einflussgrössen wie Wohnungsmarkt, Gesundheit und Armut, welche Daten und Erkenntnisse gibt es bereits und inwieweit könnte und sollte dieses Wissen für die Politik und Hilfepraxis genutzt werden? Es zeigt sich, dass – neben der Analyse der aktuellen Verbreitung und Lebenssituation von Menschen ohne Obdach – der Blick auch auf vorgelagerte und aufeinander abgestimmte Hilfen gelegt werden sollte, damit die Obdachlosigkeit präventiv verhindert und akute Notsituationen überbrückt und nachhaltig bearbeitet werden können.
Klaus Petrus
Porträt 1: Mit Rot über die Strasse
Weil Sandra Brühlmann alkoholsüchtig und psychisch krank war, landete sie auf der Strasse. Heute lebt sie in einer eigenen Wohnung – dies ist der Ort, an dem sie zu sich finden kann.
Babette Fluri
Obdachlosenhilfe und Wohnintegration Stadt Zürich: Selbstbestimmung fördern
Die Geschichte der Obdachlosenhilfe in der Stadt Zürich ist geprägt von bedeutenden Veränderungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die offene Drogenszene in den 1990er-Jahren die nächste grosse Herausforderung. Heute zeichnet sich die Zürcher Obdachlosenhilfe durch ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten aus. Die Stadt Zürich verfolgt vielfältige Ansätze, um die langfristige Stabilität und soziale Integration obdachloser Menschen zu fördern.
Klaus Petrus
Porträt 2: Tagsüber auf dem Bau, abends auf der Gasse
Benä T. lebte bereits auf der Strasse, als ein Unfall ihn noch tiefer ins Unglück stürzte. Was irgendwie aber auch seine Rettung war.
Kai Hauprich
Housing First in Deutschland – ein Paradigmenwechsel in der Wohnungslosenhilfe
Auch in Deutschland setzt sich in der Wohnungslosenhilfe zunehmend der «Housing First»-Ansatz durch. Obdachlosen Menschen wird dabei sofort zu Beginn einer ambulanten Hilfe Normalwohnraum vermittelt. Housing First geht auf zwei sehr unterschiedliche Traditionslinien zurück, die jedoch beide in der Wertehaltung verbunden sind, dass Wohnen und Selbstbestimmung Menschenrechte sind. Die in Deutschland entstandenen «Housing First»-Angebote sind im 2022 gegründeten Bundesverband Housing First e. V. organisiert.
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Klaus Petrus
Porträt 3: Der schöne Graf
Die Sexarbeiterin Corinne K. lebt seit zwanzig Jahren auf der Strasse. Am schlimmsten sei der Stress, die ständige Anspannung, die fehlende Ruhe – die sie manchmal findet, wenn sie bei Freunden unterkommt.
Thomas Kucza
Suchthilfe UND Wohnungsnotfallhilfe – das Projekt «SuWoKo»
Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt «Suchthilfe UND Wohnungsnotfallhilfe – zwei Hilfesysteme, eine gemeinsame Zielgruppe» (SuWoKo) möchte mithilfe einer externen Evaluation an einzelnen Modellstandorten in Deutschland Gelingensfaktoren für die Kooperation zwischen Suchthilfe und Wohnungsnotfallhilfe identifizieren und nutzbar machen. Über den dreijährigen Projektzeitraum werden hierfür unter Einbeziehung eines wissenschaftlichen Fachbeirats sowohl qualitative als auch quantitative Methoden angewendet. Das Projekt befindet sich aktuell am Anfang des zweiten Projektjahres und kurz vor dem Beginn der ersten Interviewphase.
Klaus Petrus
Porträt 4: Auf und nie wieder ab
Einst ein erfolgreicher Unternehmer, dann obdachlos, sagt Tersito «Tito» Ries heute, eine Wohnung sei die Grundlage für alles andere.
Fachgespräch mit Joos Tarnutzer und Jürgen Stremlow
Das Suchthilfesystem in der Schweiz: Planung, Chancen und Herausforderungen
Eine Studie hat erstmals schweizweite Grundlagen für die interkantonale Steuerung der Suchthilfe erarbeitet. Im vorliegenden Fachgespräch werden die zentralen Ergebnisse und Empfehlungen dieser Untersuchung diskutiert. Im Fokus stehen insbesondere die Auswirkungen der politischen Strukturen auf die Suchthilfe, die unzureichende Datenlage sowie die Notwendigkeit zur inner- und interkantonalen Kooperation für die zukünftige Angebotsplanung. Einigkeit besteht darin, dass die Suchtarbeit sich durch eine spezifische Innovationsdynamik auszeichnet, da Suchtbetroffene permanent in einer Krise sind und damit auch das Suchthilfesystem stetig Lösungen finden muss.
Franziska Eckmann
Stationäre Suchttherapie in der Schweiz – gestern und heute
Die Erwartungen an die stationären Suchthilfeangebote waren schon immer hoch. Stand zunächst die Erreichung der Abstinenz im Vordergrund, sind die Ziele heute differenzierter und weniger normativ. Gleichzeitig wurden auch die Rahmenbedingungen für die stationären Institutionen komplexer und die Bedürfnisse der Klient:innen veränderten sich. Dass sich die Kantone nun gemeinsam dem Thema der überregionalen Bedarfsplanung annehmen, ist ein Novum und dient allen Anspruchsgruppen eines qualitativ hochstehenden und bedarfsorientierten Suchthilfeangebots.
Fazit. ForschungsSpiegel von Sucht Schweiz
Anreize zum Alkohol- und Nikotinkonsum für Genfer Jugendliche in der Stadt und online
Das Gehirn Jugendlicher ist anfälliger für die neurotoxischen Wirkungen von Alkohol- und Nikotinprodukten als das von Erwachsenen. Zahlreiche Studien belegen den signifikanten Einfluss des Marketings, das diese psychoaktiven Substanzen anpreist, auf den Substanzkonsum Jugendlicher. Deshalb ist der Schutz der Jugend vor Werbung speziell geregelt, insbesondere im Kanton Genf. Welchen Anreizen zum Konsum von Alkohol- und Nikotinprodukten sind die 16- bis 18-Jährigen in der Stadt Genf im Alltag sowie online trotzdem ausgesetzt? Diese Frage stand im Mittelpunkt der im Herbst 2022 durchgeführten Studie.