Domenic Schnoz
Verhaltenssüchte: Definition, Verbreitung und aktuelle Entwicklungen
Verhaltenssüchte bzw. suchtartige Verhaltensweisen beschäftigen zunehmend die Fachwelt, Medien, Politik und die Bevölkerung. Im Zuge der fortschreitenden
Digitalisierung stellen sie neue Herausforderungen in der Public Health dar. Dieser Artikel bietet einen Überblick über einige besonders relevante Formen von Verhaltenssüchten, beleuchtet aktuelle Entwicklungen und gibt Implikationen für ein angemessenes Präventions- und Behandlungsangebot in der Schweiz.
Fachgespräch mit Kristin Schneider und Dr. Kai Müller
Verhaltenssüchte im Spannungsfeld zwischen technologischem Fortschritt und Versorgungslücken
Gaming, soziale Medien, Streaming, Glücksspiel, exzessives Kaufen und Pornografiekonsum zählen zu den häufigsten Verhaltenssüchten im Praxisalltag. Während die Digitalisierung und die technologischen Innovationen wie Künstliche Intelligenz (KI) und Virtual Reality neue Suchtmuster begünstigen, hinkt der Ausbau entsprechender Hilfsangebote hinterher. Im Gespräch mit zwei Fachexpert:innen wird deutlich: Für die Zukunft braucht es dringend mehr Fördermittel und eine differenzierte Versorgung für Verhaltenssüchte in ganz Deutschland.
Florian Lippuner
Warum Games süchtig machen können – und was davor schützt
Ein problematisches Spielverhalten hat meist tiefere Ursachen: die persönliche Lebensgeschichte, eine psychische Veranlagung sowie individuelle Bedürfnisse. Trotz manipulativer Mechanismen der Gameindustrie ist letztlich nicht allein das Spiel dafür verantwortlich, ob eine Gaming Disorder entsteht. Dieser Artikel zeigt, welche Faktoren das Risiko erhöhen – und wie man sich schützen kann.
Christian Montag
Machen soziale Medien unglücklich?
Seit vielen Jahren wird darüber diskutiert, ob die Nutzung sozialer Medien unglücklich macht. Mittlerweile ist klar, dass diese Annahme in ihrer Einfachheit falsch ist. Stattdessen müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, um zu verstehen, wer aufgrund der eigenen Nutzung sozialer Medien Vor- und/oder Nachteile entwickelt.
Cédric Stortz
Die Herausforderung Social Media – wie weiter?
Social Media fördern die Kreativität, helfen uns beim Vernetzen, sind mitunter informativ und unterhaltend – und gleichzeitig vereinzeln sie uns, lenken uns ab, rauben uns den Schlaf und fördern psychische Belastungen. Die Plattformen sind durch «Addiction by Design» auf Aufmerksamkeit und Verweildauer optimiert. Was bedeutet das für die Gesellschaft? Und wie sollen Politik und Fachpersonen darauf reagieren? Einige kritische Überlegungen zu einem allgegenwärtigen Phänomen.
Alexandra Papadopoulos, Peter Schneider
It‘s not the Bildschirmzeit, stupid: über einen entgleisten Suchtdiskurs
Weniger «Bildschirmzeit» gilt vielen als Allheilmittel gegen die psychischen Krisen «der» Jugend – doch greift diese Fixierung zu kurz. Der Beitrag zeigt: Der Begriff ist wissenschaftlich unpräzise, methodisch problematisch und gesellschaftlich überfrachtet. Statt in moralischer Panik vor Smartphones zu warnen, braucht es eine kritische Analyse der ökonomischen und gestalterischen Mechanismen digitaler Medien und differenzierte, kontextbezogene Hilfen für Betroffene.
Zur Leseprobe
Martin Meyer, Renanto Poespodihardjo
Schadensminderung beim Geldspiel
Bei Geldspielerkrankungen fehlen bislang evidenzgestützte und strukturell verankerte Konzepte zur Schadensminderung. Es braucht integrierte Ansätze, die psychologische, finanzielle und systemische Ebenen gleichermassen einbeziehen. Zentral ist dabei das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen dem Industrieprodukt und dem Erleben sowie Verhalten der Betroffenen.
Ipek Uzpeder Wagener
Verhaltenssüchte 2035: Acht Thesen zur Erweiterung menschlicher Grenzen
Unser Verhalten steht in einem engen Zusammenhang mit den fortschreitenden technologischen Entwicklungen. Dieser Beitrag formuliert acht Thesen zu Verhaltenssüchten im Jahr 2035, die nicht aus einer defizitorientierten Perspektive heraus entstehen, sondern den Blick auf die menschliche Fähigkeit zur Grenzerweiterung richten. Der Mensch entfaltet sich, er transformiert sich und er kann die Technologien, die ihn herausfordern, auch nutzen, um über sich hinauszuwachsen.
Sarah Vilpert
Der Einfluss des Geschlechts auf die Elternschaft von Menschen mit problematischem Substanzkonsum
Dieser Artikel thematisiert die Auswirkungen des Geschlechts auf die Elternschaft von Personen mit problematischem Substanzkonsum. Er beleuchtet die Unterschiede zwischen Vätern und Müttern in Bezug auf die elterliche Beteiligung an der Erziehung der Kinder. Die Autorin empfiehlt daher einen Ansatz, der, wo immer möglich, eine gerechte Aufteilung der elterlichen Verantwortung fördert und die Verfestigung von Geschlechterstereotypen in Bezug auf die Elternschaft vermeidet.