Julia Wolf
Die stille Sucht? Eine ethische Perspektive zur Sucht im Alter
Das
Thema Sucht und Alter wird oft verkannt. Eine adäquate Versorgung und
Prävention hat sich derzeit noch nicht etabliert. Aus ethischer Sicht
ergeben sich vor allem Fragen nach der Autonomiefähigkeit und den
gerechten Grundbedingungen für Präventions- und Hilfsmassnahmen bei
älteren Menschen mit problematischem Substanzkonsum.
Harald Klingemann
Selbstheilung von der Sucht im Lebenslauf – gerade auch im Alter
Wenn
Personen ihre Suchtprobleme in den Griff bekommen, so geschieht das
häufig ohne professionelle Hilfe. Der selbst organisierte Ausstieg
gelingt in einer selbstheilungsfreundlichen Umgebung und geht oft mit
einem Bilanzierungsprozess - gerade bei markanten Übergängen im
Lebenslauf - und Sinnstiftung bei wachsender Veränderungsbereitschaft
einher. Aus der Optik eines Stärken basierten Ansatzes kann diese
Veränderungsdynamik punktuell und dosiert unterstützt werden. Auch bei
älteren Menschen sind die Voraussetzungen für das Gelingen von
Selbstheilung gegeben und können im alltäglichen Lebensraum aber auch in
Institutionen gefördert werden.
Etienne Maffli, Marina Delgrande Jordan
Altersentwicklung in der Suchthilfe: neue Herausforderungen für die Praxis?
Während der Anteil älterer Hilfesuchender mit einem Alkoholproblem auf
verhältnismässig hohem Niveau konstant bleibt, gewinnt dieser Anteil bei
den Kokain- und insbesondere bei den Opiat-KlientInnen zunehmend an
Bedeutung. Dies lässt sich grossenteils darauf zurückführen, dass es mit
der Zeit immer mehr altgewordene FrüheinsteigerInnen gibt
(«survivors»). Bedenkenswert ist aber, dass einige KlientInnen relativ
spät mit dem Konsum von Kokain oder Opiaten begonnen haben («reactors»).
Dani Wintsch
Prävention im Alter: Was können Gemeinden und Behörden tun?
Weshalb
hat es die Prävention im Alter schwer, auf die politische Agenda zu
kommen? Der Beitrag geht den Gründen nach und präsentiert ein erprobtes
Modell, um Prävention auf Gemeindeebene gezielt und auf Nachhaltigkeit
bedacht anzugehen. Sinnvoll und erfolgsversprechend sind Projekte mit
Fokus auf Vernetzung von Schlüsselpersonen und Koordination von
Angeboten.
Esther Rickenbacher
Lebensqualität für die ältere Bevölkerung in Uster
Seit
1991 treffen sich Vertretungen der Institutionen und Organisationen aus
dem Altersbereich von Uster regelmässig in der «Trägerkonferenz Alter»
der Stadt Uster zum Austausch und zur Behandlung von aktuellen
Altersthemen. Mit einem Leitbild und einem Konzept hat das Gremium die
Grundlagen für die Zusammenarbeit geschaffen. Es ist mittlerweile gut in
der Stadt verankert und das Konzept hat sich bewährt.
Kenneth M. Dürsteler-MacFarland, Marc Vogel
Substitutionsbehandlungen kommen in die Jahre – die PatientInnen auch
Aufgrund
des Erfolges von Substitutionsbehandlungen zeichnet sich zukünftig eine
deutliche Zunahme älterer opioidsubstituierter PatientInnen ab. Bisher
fehlen wissenschaftliche Daten zur bedürfnisgerechten Behandlung dieser
PatientInnen. Vielerorts bestehen Mängel und Widerstände im
Versorgungssystem, die auch anhand eines Fallbeispiels veranschaulicht
werden.
Zur Leseprobe
Irmgard Vogt, Natalie Eppler, Constance Ohms, Karin Stiehr, Anabela Dias de Oliveira
Wenn Drogenabhängige ihren «Lebensabend» gestalten
Eine grosse Zahl Drogenabhängiger kommt in die Jahre und sieht sich neben den Tributen an die eigene Drogenkarriere – wie alle anderen Menschen auch – mit den Herausforderungen des Alterns konfrontiert. Welche Vorstellungen ältere Süchtige dabei von ihrem eigenen «Lebensabend» haben und wie diese umgesetzt werden könnten, zeigt ein Forschungsprojekt aus Deutschland. Ein Beispiel zeigt, wie die Drogenhilfe bei der Gestaltung des Lebensabends von Drogenabhängigen vorgehen kann und was sie für diese Klientel anbieten kann.
Dick van Etten
Beurteilung des Alkoholkonsums mit dem Kurztest AUDIT-C
Der Kurzfragebogen AUDIT-C zur Erhebung von Alkoholkonsum wird in den
Niederlanden auch bei Personen über 55 Jahren erfolgreich angewendet.
Barbara Steiger
www.suchtimalter.ch
Mit der Aufschaltung einer Homepage zu «Sucht im Alter» reagiert die
Zürcher Fachstelle zur Prävention des Alkohol- und
Medikamenten-Missbrauchs ZüFAM auf die steigende Bedeutung dieser
Thematik. Die Plattform soll Interessierten aus Forschung und Praxis
fundierte und nützliche Informationen zur Verfügung stellen.