Rückenansicht eines Menschen, der im Gegenlicht vor einem hohen Fenster steht. Der Raum ist dunkel, rechts an der Wand eine Uhr, rechts auf dem Boden ein Tisch mit zwei Stühlen.

SuchtMagazin Nr. 1/2025

Menschen mit Suchterfahrung

SuchtMagazin Nr. 1/2025
Menschen mit Suchterfahrung

Medium*
CHF 23.00

Ehrlich, bewegend und lehrreich: Im ersten SuchtMagazin des Jahres 2025 berichten Menschen mit Suchterfahrung offen über ihre Erlebnisse im Suchthilfesystem. Ihre Geschichten zeigen eindrucksvoll, wie eine Abhängigkeitserkrankung das Leben verändert, welche Unterstützungsangebote hilfreich waren bzw. sind und wo die bestehenden Strukturen des Suchthilfesystems an Grenzen stossen. Neben den persönlichen Einblicken erwarten Sie sechs weitere Beiträge, die sich ebenfalls mit dem Einbezug von Menschen mit Suchterfahrungen beschäftigen und Beispiele guter Praxis aufzeigen.

Artikel in dieser Ausgabe

Suchterfahrene Menschen: Chancen und Herausforderungen der Partizipation

Der Begriff «Betroffene» im Suchtkontext umfasst sowohl Menschen mit eigener Abhängigkeitserfahrung als auch Angehörige. Kritisiert werden die Stigmatisierung und die Passivierung durch diese Bezeichnung. Menschen mit Suchterfahrungen bringen wertvolle Kompetenzen wie Resilienz, Empathie und Problemlösungsfähigkeiten in die Suchthilfe ein. Ihre Beteiligung in Therapie, Forschung und Politik stärkt die Suchthilfe und fördert nachhaltige Lösungen. Partizipation braucht aber auch Respekt, klare Strukturen und Zusammenarbeit.

Zur Leseprobe

Die Einsamkeit kommt, wenn man merkt, dass man auf der Strasse lebt!

Im nachfolgenden Gespräch erzählt Phil, der drei Jahre auf der Strasse gelebt hat, eindrücklich, mit welchen Herausforderungen obdachlose Menschen in der Schweiz tagtäglich zu kämpfen haben. Das Housing-First-Angebot der Stadt Winterthur und die damit verbundene Wohnung haben ihm wieder Hoffnung und eine neue Lebensperspektive (zurück)gegeben.

Die letzten Netze für Armutsbetroffene

Arbeit ist für die meisten Erwachsenen die wichtigste Einnahmequelle. Wenn die Arbeit fehlt oder der Lohn nicht zum Leben reicht, springt der moderne Sozialstaat mit Sozialversicherungen und Sozialhilfe ein. In der Schweiz spielen zudem private Hilfswerke seit jeher eine wichtige Rolle. Wie ergeht es Armutsbetroffenen, die auf diese Sicherheitsnetze angewiesen sind?

Die Gefahr, dass der Teufel wieder zurückkommt, ist da

Direkt, ehrlich und ohne Tabus berichten im folgenden Gespräch zwei Personen von ihrem Kampf gegen den «zerstörerischen» Alkohol und wie sie den Weg zurück in ein zufriedenes Leben gefunden haben. Unterstützung erhielten sie dabei von Fachpersonen, aber vor allem auch in der Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker (AA) und dem damit verbundenen Austausch unter Betroffenen. Für die Zukunft wünschen sie sich eine grössere Akzeptanz von Selbsthilfegruppen im Gesundheitssystem sowie ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass eine Suchterkrankung eine Krankheit wie jede andere ist, die ebenfalls Begleitung und Unterstützung braucht.

Personzentrierte Spitalbehandlung mehrfachabhängiger Menschen

Akutsomatische Spitäler sind nicht ausreichend vorbereitet auf die multimorbide, marginalisierte und sich in komplexen Lebenssituationen befindliche Population der mehrfachabhängigen Menschen und deren Bedürfnisse. Sie verfügen nur begrenzt über die strukturellen, personellen und fachlichen Ressourcen für eine personzentrierte Versorgung. Im Universitätsspital Basel begleitet daher eine Advanced Practice Nurse die Patient:innen, deren Angehörige und die Behandlungsteams und leistet einen wesentlichen Beitrag im Transformationsprozess hin zu einer personzentrierten Gesundheitsversorgung.

Die Menschen müssen verstehen, dass Sucht eine Krankheit ist, die behandelt werden kann und muss!

Wie sehr Menschen mit einer Suchterkrankung noch immer mit Stigmatisierungen zu kämpfen haben – sowohl im persönlichen Umfeld als auch durch Fachpersonen – wird im folgenden Gespräch deutlich. Lisa kämpft seit rund zehn Jahren mit unterschiedlichen Abhängigkeiten und schildert einfühlsam ihre Erfahrungen mit dem Versorgungssystem und den verschiedenen (Sucht-)Kliniken. Dabei thematisiert sie auch, dass die Zusammenarbeit mit Peers und die damit verbundenen Begegnungen auf Augenhöhe für den eigenen Therapieprozess sehr wertvoll sein können.

Wieso ist der Einbezug und die Partizipation von Betroffenen wichtig in der Versorgung?

Seit sechs Jahren begleitet ein Betroffenen-Angehörigen-Rat die Aktivitäten des Bundesamtes für Gesundheit BAG im Bereich der Selbstmanagement-Förderung. Auch wenn der Rat einen koordinativen Mehraufwand mit sich bringt, zahlt sich die Zusammenarbeit mit den Betroffenen und den Angehörigen in dieser Form definitiv aus: Der Rat verleiht der Zielgruppe eine Stimme und sorgt für den wichtigen Realitätscheck. Dank des Inputs des Rates sind die erarbeiteten Konzepte und Produkte besser auf die Zielgruppe abgestimmt.

Je mehr das Aussen sich der eigenen Kontrolle entzieht, desto stärker wird die eigene Unsicherheit getriggert!

«Menschen mit Essstörungen müssen ernst genommen werden», diese Botschaft ist für Sabrina Scharf zentral. Sabrina, die selbst viele Jahre an Anorexie litt, unterstreicht, wie wichtig es ist, den Menschen hinter der Erkrankung zu sehen – mit all seinen Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen. Besonders wertvoll kann der Austausch mit anderen Betroffenen sein, denn niemand versteht die Situation so gut wie jemand, der sie selbst durchlebt hat. Diese Unterstützung ersetzt zwar keine Therapie, kann aber Mut machen, den «Psychoterror im Kopf» in den Griff zu bekommen.

Entwicklungen in der Suchthilfe – inwiefern gelingt es, die Betroffenenperspektive stärker einzubeziehen?

Im folgenden Beitrag werden die Entwicklungen in der Sozialen Arbeit sowie spezifisch in der Suchthilfe in Deutschland skizziert und im Hinblick auf die Einbeziehung der Betroffenenperspektive reflektiert. Die Autorin plädiert für ein ergebnisoffenes Angebot der Sucht- und Sozialberatung, das neben den gesetzlichen Vorgaben, den regional unterschiedlichen Strukturen und den personenbezogenen Bedürfnissen der Betroffenen auch den professionellen Auftrag berücksichtigen kann.

Walk and Talk – aufsuchende Peerarbeit in der Suchthilfe

Walk and Talk basiert auf dem Peer-to-Peer-Ansatz und der Erkenntnis, dass Peers einen näheren Zugang zu ihrer Gruppe haben als professionelle Sozialarbeitende. Als sogenannte Educators versorgen sie ihre Peers mit Informationen zu HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Infektionen, sowie zu Safer Use und Safer Sex. Durch das aktive Zugehen auf gefährdete und marginalisierte Gruppen können Menschen erreicht werden, welche nicht selbst um Hilfe ersuchen würden. Neben der positiven Wirkung auf die Konsumierenden selbst hat das Angebot auch einen stabilisierenden Effekt auf den öffentlichen Raum.

Cannabis und Schadensminderung

Cannabis nimmt in der Schweiz derzeit eine Sonderstellung ein. Bei Cannabis handelt es sich um die am häufigsten konsumierte illegale Substanz; derzeit werden Schritte in Richtung seiner Legalisierung unternommen (z. B. mit den Pilotversuchen). Vor diesem Hintergrund hat Sucht Schweiz zwischen 2023 und 2024 Empfehlungen zur Schadensminderung im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum erarbeitet. Wie diese Empfehlungen entstanden sind und welche Herausforderung sich bei der Erarbeitung stellten, zeigt der folgende Beitrag auf.

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