Martin Hafen
Interdisziplinäre Kooperation in der Suchtarbeit
Die fachliche Notwendigkeit von interdisziplinärer Kooperation in der Suchtarbeit ist evident. Ebenso offensichtlich ist, dass interdisziplinäre Kooperation auch aufwändig und bisweilen mühsam ist. Es lohnt sich daher, in eine möglichst effiziente Organisation dieser Kooperation zu investieren. Neben dem zusätzlichen Aufwand darf nicht vergessen werden, dass Interdisziplinarität für die tägliche Arbeit auch eine grosse Bereicherung sein kann.
Toni Berthel, Françoise Vogel, Charlotte Kläusler
Plädoyer für eine integrierte Zusammenarbeit in der Suchthilfe
Die Problemfelder im Themenbereich Sucht sind komplex. Die gesetzlichen Grundlagen als Basis für die Finanzierung und die Organisation der Suchthilfe sind gegeben und müssen zugunsten einer umfassenden Versorgung optimal ausgenutzt werden. Dazu ist Kooperation zwischen den verschiedenen Hilfssystemen und beteiligten Fachpersonen unabdingbar. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Netzwerken ist aber auch unter diesen bestehenden gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen möglich.
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Anne Parpan-Blaser, Matthias Hüttemann
Innovationsprogramm INCUMENT: Entwicklung kooperativ gestalten
Mit dem Innovationsprogramm INCUMENT sollen – in der Zusammenarbeit von Hochschule und Praxisorganisation – wissensbasierte Entwicklungsprozesse angeregt und in strukturierter Form gestaltet werden. Der Beitrag zeigt zunächst Wissensgrundlagen auf, die für die Programmentwicklung relevant waren. Anschliessend werden das Programm beschrieben und die Prozessstruktur von INCUMENT am Beispiel einer Phase der Zusammenarbeit illustriert. Schliesslich wird Einblick in eine der ersten zehn Programmdurchführungen von INCUMENT gegeben.
Rahel Gall Azmat
«Fallkoordination Thun»: Zusammenarbeit zwischen Suchthilfe und Sozialdienst
15 Institutionen aus dem Raum Thun, welche mit SuchtmittelklientInnen arbeiten, haben sich zu einer verbindlichen Form der interinstitutionellen Zusammenarbeit verpflichtet. Sobald mindestens drei Institutionen an einem Fall beteiligt sind, kommt das standardisierte Instrument «Fallkoordination Thun» zur Anwendung. Seit mehr als zehn Jahren gelingt es so, die Arbeit zwischen verschiedenen Suchthilfeorganisationen und den Sozialdiensten zu koordinieren und Interventionen zielgerichtet aufeinander abzustimmen.
Daniel Maibach, Barbara Willimann
Interkantonale Kooperation von Suchtfachstellen
Persönliche Beziehungen im Rahmen des beruflichen Netzwerkes begünstigten vor sechs Jahren den Start der Kooperation von vier ambulanten Suchtfachstellen der Kantone Aargau, Bern und Zürich. Ausgangspunkt war die gemeinsame Zielsetzung, im Rahmen eines Forschungsprojekts die mittel- und langfristige Wirksamkeit ihrer ambulanten Alkoholbehandlung zu messen. Verbindlichkeit, Dialogfähigkeit sowie Aufbau und Stärkung des gegenseitigen Vertrauens erweisen sich als die entscheidenden Erfolgsfaktoren.
Julius Kurmann, Rolf Fischer, Jennifer Fringeli
Zusammenarbeit vom Entzug bis zur Nachsorge
In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl von Anbietern in der Suchtbehandlung. Durch die PatientInnenübergabe zwischen den Versorgungsstellen gehen oftmals wichtige Informationen verloren. Dem wirkt die Kooperation zwischen der Luzerner Psychiatrie und dem Verein Akzent Prävention und Suchttherapie entgegen. Dank dem gemeinsamen Schliessen der Prozesskette vom Entzug bis zur Nachsorge können Qualitätsverbesserungen für die KlientInnen erzielt werden.
Barbara Guth
Kooperation ambulant – stationär bei Alkoholmissbrauch
Seit über 20 Jahren arbeiten die Suchtfachstelle St. Gallen und die Psychosomatische Abteilung des Spitals Wattwil eng zusammen. Gemeinsame Ziele und Grundhaltungen sowie klar geregelte Verantwortlichkeiten und Kooperationsinstrumente prägen die Kooperation. Das Fazit der beiden Fachstellen: Kooperation ist die gegenseitige Einbettung von Beratung und Therapie in den Beratungs- und Unterstützungsprozess.
Martina Gadient
Gelebte Kooperation: Suchtberatung und Hausarztmedizin
Die Suchtberatung der Sozialen Dienste Sarganserland zeigt mit zwei praktischen Modellen wie Kooperation mit der Hausarztmedizin funktionieren und gelingen kann. Die regionale Gesprächsgruppe Sargans-Chur des Forum Suchtmedizin Ostschweiz (FOSUMOS) und der Ambulante Strukturierte Alkoholentzug Sargans (ASAES) sind Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Suchthilfe.
Regula Hälg
Kooperation Suchthilfe – Selbsthilfe
Die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen professionalisierter Suchthilfe und Selbsthilfe setzt ein gemeinsames Verständnis voraus, dass diese beiden Bereiche integrale Bestandteile des Suchthilfesystems sind und dass nur durch eine Kooperation suchtbetroffenen Personen und deren Angehörigen der Zugang zu einem diversifizierten Suchthilfesystem gewährleistet werden kann.
Fazit. ForschungsSpiegel von Sucht Schweiz
Führen Rauchverbote in Restaurants und Bars zu Umsatzeinbussen?
Am 1. Mai 2010 ist das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen in Kraft getreten. Nicht nur die Tabakindustrie sondern auch die Gastronomiebranche befürchtete deswegen Umsatzeinbussen. Waren das nun begründete Ängste oder viel (Passiv-)Rauch um nichts? – Eine Antwort auf diese Frage liefern Laura Cornelsen und KollegInnen in einem systematischen Review und einer Meta-Analyse von Daten zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Rauchverbots in Restaurants und Bars in den USA, Australien, Südamerika und Europa.
Fazit. ForschungsSpiegel von Sucht Schweiz
Abwasseranalysen zur Schätzung des Drogenkonsums
Drogen sind bisweilen ein schmutziges Geschäft, das ist bekannt, aber dass sich das Ausmass des Konsums durch Abwasseranalysen ermitteln lässt, und welche Vor- und Nachteile diese Methode bietet, dürfte auch unter Fachleuten noch nicht zum Allgemeinwissen gehören. Als Ergänzung zu bestehenden Datenquellen wie z. B. Bevölkerungsbefragungen liefern Abwasseranalysen wertvolle Informationen zu zeitlichen Schwankungen und regionalen Unterschieden im Konsum illegaler Drogen und liefern damit relevante Informationen, die klassische Datenquellen wie Bevölkerungsbefragungen ergänzen.