Thomas Radke, Marcel Krebs
Kontrollierter Konsum von Alkohol – Ein Überblick
Das Paradigma der Abstinenz wird auch in der Schweiz in Frage gestellt. Mit dem Kontrollierten Trinken KT entstehen zunehmend weniger invasive Therapieansätze, die den PatientInnen Raum für die individuelle Zielgestaltung lassen. Ein langer und hart debattierter Prozess führte zu diesen Angeboten. Studien im Auftrag des BAG ergaben, dass bis heute eine grosse Uneinheitlichkeit bei den Begriffen und Methoden herrscht.
Martin Sieber
Warum kontrolliertes Trinken nicht einfach ist
Kontrolliertes Trinken erscheint für viele Menschen mit Alkoholproblemen als attraktive Alternative. Erfolgsentscheidend ist dabei der Umgang mit Risikosituationen, der in der Therapie einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Eine Untersuchung bei ambulanten KlientInnen zeigt, dass Kontrolliertes Trinken bei der Mehrheit weniger Erfolg hat als Abstinenz. Knapp 40% konnten jedoch das Kontrollierte Trinken erfolgreich umsetzen.
Roger Gernet
Das Programm nach Körkel bei der Berner Gesundheit
Die Berner Gesundheit führt seit 2004 ein Einzel- und Gruppenprogramme zum «Kontrollierten Trinken» KT nach dem Modell von Körkel durch. Eine Studie bei 178 Teilnehmenden zeigt: eine durchschnittliche Halbierung der Konsummenge nach einem Jahr, die Verdreifachung der alkoholfreien Tage und eine unerwartet hohe Abstinenzrate.
Regula Rickenbacher
Der Beratungsansatz nach Isebaert bei der Aargauischen Stiftung Suchthilfe
Die Aargauische Stiftung Suchthilfe ags bietet mit dem Brügger Modell nach Luc Isebaert einen Beratungsansatz, in welchem kontrolliertes Trinken für die PatientInnen eine Option neben anderen darstellt. Im zweiten Teil des Artikels kommt eine Absolventin dieses Programms in einem Interview zu Wort.
Pascal Gache, Isabelle Girod, Jean-Félix Savary
Das Programm Alcochoix+ in der Romandie
In der Romandie wurde das Programm Alcochoix+ für kontrolliertes Trinken aus Quebec adaptiert, das für eine bedingungslose Empathie gegenüber den KlientInnen und deren Wahlfreiheit steht. Das Programm besteht aus sechs Phasen, ein Handbuch unterstützt die KlientInnen beim Umsetzen ihres Vorhabens.
Edwin Bosshard
Kontrollierter Alkoholausschank am Beispiel des Schloss Herdern
Soll ein Heim mit alkoholkranken Menschen Alkohol ausschenken? Vor dieser delikaten Frage stand Schloss Herdern Anfang der Neunzigerjahre. Nach zwölf Jahren mit kontrolliertem Alkoholausschank bietet sich ein durchwegs positives Bild: Die Exzesse haben abgenommen und der soziale Zusammenhalt unter den BewohnerInnen ist stärker geworden.
Rudolf Stohler
Illegale Drogen: Das hohe Ziel bleibt die Abstinenz
Abstinenz war und ist ein hohes Ziel. Die Erkenntnis, dass diese nicht für alle Menschen möglich ist, ebnete den Weg zu Kontrolliertem Gebrauch von illegalen Drogen und Substitutionsbehandlungen. Allerdings stösst dieser Behandlungsansatz nach wie vor auf einen weit grösseren Widerstand als der des Kontrollierten Konsums von Alkohol. Dies hat weniger mit einem objektiven Gefährdungspotential zu tun, als vielmehr mit ökonomischen und moralischen Gründen.
Lars Stark
Kontrollierter Substanzkonsum als Therapieziel bei der GAIN Zürich
Die Poliklinik für Gesundheitsangebot
und Information
GAIN der ARUD Zürich bietet Abklärungen
und Behandlungen bei problematischem Konsum von Kokain, Cannabis und Partydrogen.
Kontrollierter Konsum
ist dabei zugleich wichtiges Therapieziel und Methode, die Raum für realistische und selbst gesteckte Ziele lässt.
Rita Hubrich, Gebhard Hüsler, Walter Minder, Peter Tossmann
Realize it ! – Beratung bei Cannabiskonsum
Im Jahr 2003 begannen das Bundesamt für Gesundheit BAG und das deutsche Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam am Thema Cannabiskonsum zu arbeiten. Ergebnis ist das im Herbst 2004 gestartete und bis 2007 in der Schweiz und Süddeutschland durchgeführte Kurzinterventionsprogramm Realize it! Das Programm unterstützt vorrangig junge CannabiskonsumentInnen bei der Erreichung selbst gesteckter Ziele. In den kommenden zwei Jahren sollen die dabei gemachten Erfahrungen auf weitere Beratungsstellen übertragen werden. Das Programm, seine Wirkungen, die Erfahrungen auf Schweizer Seite und der Transfer auf deutscher Seite werden hier vorgestellt.
Zur Leseprobe
Luis Manuel Falcato
Moderater Gebrauch als Behandlungsziel – Ein Tagungsbericht
Ein Tagungsbericht vom gleichnamigen Kongress am 8./9. Mai 2008 in Zürich mit Blick auf die Beiträge in der aktuellen Ausgabe des SuchtMagazin.