Carlo Fabian, Stefanie J. Schmidt, Mitja Mosimann
Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Dringender Handlungsbedarf
Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht zunehmend im Fokus. Wissenschaftliche Daten zeigen, dass Kinder und Jugendliche sich psychisch stark belastet fühlen. Es gibt zwar gut wirksame Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten, allerdings sind die Wartezeiten für diese Angebote lang und nicht für alle gleichermassen zugänglich. Häufig spielen bei einer Sucht auch psychische Belastungen eine Rolle – und umgekehrt. Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen EKKJ sieht dringenden Handlungsbedarf: Präventive Massnamen und Therapieangebote müssen ausgebaut werden.
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Gregor Burkhart, Dörte Petit
Wirksame Suchtprävention: eine ethische Verpflichtung
Trotz Lücken wissen wir heute viel über wirksame Prävention. Die grösste Herausforderung besteht darin, Unwirksames oder evtl. Schädliches zu stoppen und die damit verfügbaren Ressourcen neu zuzuweisen. Umgebungstrigger und die Wahrnehmung des Verhaltens anderer beeinflussen unser eigenes Verhalten. Prävention umfasst daher auch die Gestaltung der Umwelt sowie die Regulierung derselben. Programme, welche das Verhalten steuern, erweisen sich in der Praxis häufig als wirksam, bedürfen jedoch einer entsprechenden Infrastruktur. Kommunale Ansätze, welche die Umwelt verändern, nutzen hingegen bereits Vorhandenes. Neue Trainingsressourcen in Europa können jetzt Entscheidungstragenden helfen, trotz Unsicherheiten weise zu entscheiden.
Jill Zeugin, Rüdiger Schmolke
Ob Basel, Berlin oder Babylon – geballert wird überall
Neben der grossen Verfügbarkeit einer Vielzahl psychoaktiver Substanzen sind Jugendliche in Westeuropa zunehmend einer hohen psychischen Belastung ausgesetzt. Jugend- und Suchthilfe haben in den vergangenen Jahrzehnten ein differenziertes Unterstützungs- und Hilfesystem aufgebaut, welches sich aber für Jugendliche als weitaus nicht ausreichend erweist. Im Folgenden zeigen wir Lücken auf und schildern Beispiele von Ansätzen sowie Best-Practice-Beispiele für gute Hilfemassnahmen in Basel und Berlin, die der systematischen Unterversorgung Jugendlicher im Suchthilfesystem künftig mehr entgegenwirken können.
Lukas Eggenberger, Clarissa Janousch, Michelle Loher, Denis Ribaud, Boris B. Quednow
Substanzkonsum junger Menschen in der Schweiz: Verbreitung, Entwicklungen und Auswirkungen
Der illegale und nicht-medizinische Substanzkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist ein wachsendes Problem mit weitreichenden Folgen. Insbesondere während der Adoleszenz, einer Zeit intensiver Hirnentwicklung, sind Jugendliche anfällig für die Risiken und Folgen des Substanzkonsums. Verschiedene Kohorten- und Längsschnittstudien in der Schweiz zeigen aktuelle Trends in den Konsumraten und die zunehmende Komplexität von Konsummustern wie dem Polysubstanzkonsum auf. Um gezielte Präventions- und Interventionsmassnahmen ergreifen zu können, sind repräsentative, längsschnittliche Erhebungen unter Einbeziehung valider und reliabler Erfassungsmethoden entscheidend.
Rahel Heeg, Olivier Steiner
Lost in Space? Soziale Medien und deren Auswirkungen auf Jugendliche
Jugendliche nutzen Soziale Medien intensiv: zur Unterhaltung, zur Information, für die Beziehungspflege und zur Selbstpräsentation. Insgesamt ist der Zusammenhang zwischen der Nutzung Sozialer Medien und dem Wohlbefinden nicht eindeutig, auch wenn die Zahl der Jugendlichen mit suchtartiger Nutzung steigt. Jugendliche fühlen sich in Bezug auf ihre Mediennutzung von Erwachsenen oftmals nicht verstanden. Eine lebensweltnahe, verstehende Auseinandersetzung ist grundlegend für Sensibilisierung und Bildung als auch für Beratung und Hilfe.
Fachgespräch mit Endrit Sadiku, Stefano Lenherr und Fehdi Benbella
«Social Media musst du mit Social Media bekämpfen.»
Jugendliche brauchen Begleitung auf Social Media – darin sind sich sowohl erfahrene Influencer als auch ein Experte der digitalen Jugendarbeit im folgenden Fachgespräch einig. Die digitale Welt ist längst Teil des Alltags junger Menschen geworden. Aus diesem Grund sollten ebenfalls Fachpersonen verstärkt auf Social Media aktiv werden, um – u. a. in Zusammenarbeit mit Influencer:innen – interessante Contents für ihre Zielgruppe zu schaffen. Zudem können Sie in diesem Artikel nachlesen, warum die Schweiz dringend einen runden Tisch mit Vertreter:innen aus der Politik sowie eine Expert:innengruppe benötigt, um Massnahmen für den Jugendschutz im digitalen Raum zu erarbeiten.
Dörte Petit, Matthias Weber, Luca Notari, Hannah Wettstein
Im Visier der Geldspielindustrie: Jugend, Sport und Werbung
Seit der Legalisierung von Online-Geldspielen 2019 nutzt die Geldspielindustrie die neuen Möglichkeiten für die Erweiterung ihrer Angebote. Insbesondere Sportwetten haben darüber einen rasanten Aufstieg erlebt. Dabei entsteht eine für Jugendliche zugleich ansprechende wie auch riskante Verknüpfung von Sport- und Geldspiel. Aber nicht nur Sportwetten, sondern das Geldspiel allgemein nutzt den Sport als überaus effektive Werbeplattform. Dass darüber gerade Jugendliche als besonders vulnerable Zielgruppe angesprochen werden, muss besorgen. Das Programm Spielen ohne Sucht setzt sich mit dieser Thematik auseinander.
Luca Notari
Substanzungebundene problematische Verhaltensweisen im digitalen Zeitalter: Herausforderungen und Perspektiven
Das Internet hat neue gesundheitliche Problemfelder mit sich gebracht. Im Suchtbereich interessiert man sich neu für Online-Aktivitäten, die zu einer problematischen Nutzung – im Sinne eines Kontrollverlustes – führen können. Um auf die neuen Herausforderungen einzugehen, beauftragte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Expert:innen damit, Antworten auf Fragen wie die folgenden zu geben: Wie weit ist die problematische Nutzung von Videospielen, Sozialen Medien und anderen Online-Aktivitäten in der Gesamtbevölkerung verbreitet? Wie sollen die problematischen Nutzungsformen bezeichnet werden? Welche Präventionsmassnahmen und Betreuungsangebote sind erforderlich?