SuchtMagazin Nr. 5/2021

Jugendliche

Am Umgang mit Jugendlichen tun sich in der Suchtpolitik, in der Prävention und der Suchthilfe seit jeher diverse Spannungsfelder auf, denn die Lebenswelten junger Menschen sind vielfältig.
Wie sieht ein geeigneter Jugendschutz bei Cannabis aus, sind E-Zigaretten eine «Einstiegsdroge» ins konventionelle Rauchen, und was sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jugend?

Artikel in dieser Ausgabe

Zwischen Leid und Wut: Lebenswelten, Herausforderungen und Werte Jugendlicher in der Schweiz

Der Jugend in der Schweiz geht es überwiegend gut. Und doch, psychische Probleme von jungen Menschen nehmen zu. Gleichzeitig mobilisiert und engagiert sich die heutige Jugend und befasst sich mit grossen gesellschaftlichen Fragen, wie beispielsweise mit Fragen zur Diskriminierung oder zur Klimakrise. Das Abarbeiten dieser gesellschaftlich relevanten Themen führt die Jugendlichen auch an existenzielle Herausforderungen heran. Die Covid-19-Pandemie hat diese Zusammenhänge noch verstärkt.

Jugendliche erzählen: aufwachsen zwischen Ausgang, Freundschaft und der Corona-Pandemie

Mit der Jugendzeit verbinden wir häufig aufregende und spannende Erlebnisse, die Ablösung vom Elternhaus sowie die ständige Identitätssuche, die alle jungen Menschen, trotz ihrer jeweiligen Individualität, meistern müssen. Wenn in dieser vulnerablen Lebensphase zusätzlich noch eine Corona-Pandemie das gesamte gesellschaftliche Leben prägt, ist dies doppelt herausfordernd.Drei junge Frauen diskutieren nachfolgend offen über Themen wie Ausgang, Substanzkonsum sowie Freundschaften und Familie. Einig sind sie sich, dass in Krisensituationen grundsätzlich vertraute Personen im eigenen Umfeld das Wichtigste sind und Halt geben.

Jugend und E-Zigaretten: Lifestyle, Einstiegsdroge ins Rauchen, ins Nur-Dampfen?

Inwiefern sind E-Zigaretten und andere elektronische Dampferzeugnisse (eDe) für Jugendliche eine «Einstiegsdroge» ins konventionelle Rauchen? Befürworter:innen der These sehen Zusammenhänge zwischen dem Konsum von eDe bei Jugendlichen und dem Tabakkonsum. Kritiker:innen hingegen bemängeln, dass sich die Studien zumeist nur auf die Lebenszeit-Prävalenz beziehen, nicht aber auf häufiges Rauchen. Ausserdem ist in den meisten Untersuchungsländern die Rauchprävalenz seit Aufkommen der eDe stetig zurückgegangen. Hinterfragt wird auch eine Kausalität: Erfahrungen mit E-Produkten seien nicht die Ursache für späteres Rauchen, sondern beiden Verhaltensweisen liegen ähnliche Einfluss- bzw. Risikofaktoren zugrunde.

Ist eine Alterslimite als Jugendschutz wirklich sinnvoll?

Minderjährige sind von den Schweizer Cannabis-Pilotversuchen ausgeschlossen. Der Cannabis-Gebrauch durch Jugendliche wird allerdings durch Verbote nachweislich nicht verhindert. So stellt sich im Hinblick auf eine gesundheitsorientierte Drogenpolitik weniger die Frage nach Verboten, sondern vielmehr jene nach der Regelung des Zugangs zum Risikoprodukt.Da nur bereits konsumierende Personen an den Versuchen teilnehmen, kommt der Risikominderung der Viersäulenpolitik eine besondere Bedeutung zu. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, Adoleszente hiervon auszuschliessen.

Zur Leseprobe

Sexismus und LGBTIQ-Feindlichkeit im Internet bei jungen Menschen

(Hetero-)Sexismus floriert im Internet – sei es als Kommentar, Video oder Meme. Die niedrigen Zugangsbarrieren und enthemmenden Kommunikationsbedingungen nähren ihn. Umfrage-Ergebnisse deuten auf beträchtliche Prävalenzen von Betroffenen und Täterschaften hin. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Kurz- und langfristig drohen negative psychologische, soziale und politische Folgen – Gegenmassnahmen indessen sind in der Schweiz wenig ausgebaut.

Digitale Drogenräume – Schadensminderung bei jungen Freizeitdrogenkonsumierenden

Der rekreative Konsum von psychoaktiven Substanzen ist längst nicht mehr nur im Clubsetting ein Thema. Ob Youtube-Kanäle mit Tripberichten, Drogenmärkte über Messengerdienste wie «Telegram» oder Drogenforen zum Austausch von Erfahrungsberichten: Die Welt von jungen Freizeitdrogenkonsumierenden befindet sich zunehmend im digitalen Raum. Dies bietet für die professionelle Schadensminderung diverse Chancen, um eine schwer zu erreichende Zielgruppe anzusprechen. Ein Plädoyer für den digitalen Einzug am Beispiel von saferparty.ch und eve&rave Schweiz.

Die Konfrontation der 16- bis 19-jährigen Jugendlichen mit Alkohol – offline und online

Bei der Vermarktung von alkoholischen Produkten sind Jugendliche eine Zielgruppe. Forschende von Sucht Schweiz untersuchten in einer kürzlich erschienenen Studie diese Konfrontation mit dem Alkohol. Dazu wurde die Art und Häufigkeit untersucht, in der junge Menschen mit Alkoholwerbung auf ihrem Arbeits- und Schulweg sowie auf dem Smartphone in Kontakt kommen. Die Untersuchung wurde in den fünf grössten Schweizer Städten durchgeführt: Bern, Basel, Genf, Lausanne und Zürich. Die Studie nutzte eine innovative Methodik und liefert interessante Hinweise im Hinblick auf das Alkoholmarketing bei Jugendlichen.

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