SuchtMagazin Nr. 1/2010

Evidenz­basierte Sucht­prävention

Das Paradigma der Evidenzbasierung | Alkoholprävention im Spannungsfeld | Prävention durch starke Beziehungen | PFADE | Communities that Care | Hart am LimiT | 0,5 Promille im Strassenverkehr || Wirkung von Alkohol- und Tabakwerbung

Artikel in dieser Ausgabe

Das Paradigma der evidenzbasierten Praxis in der Suchtprävention

In den 1980er Jahren wurde begonnen, Massnahmen der Suchtprävention systematischer zu evaluieren. Die evidenzbasierte Suchtprävention steht in dieser Tradition und stellt bei der Bemühung um Qualität und Wirksamkeit von Präventionsprogrammen insofern keinen völlig neuen Ansatz dar. Die methodischen Standards des evidenzbasierten Vorgehens bilden aber einen neuen Kristallisationspunkt der wissenschaftlichen Diskussion, was für die Praxis weit reichende Konsequenzen hat bzw. haben könnte.

Alkoholprävention im Spannungsfeld

Für eine wirksame Alkoholprävention muss auch weiterhin an einer Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention festgehalten werden. Bei diesen handelt es sich nicht um zwei völlig unterschiedliche Strategien, sondern um sich ergänzende und gegenseitig bedingende Massnahmen.

Zur Leseprobe

Nachhaltigkeit bei Suchtausstieg und Prävention durch starke Beziehungen

Die Berücksichtigung und systematische Nutzung «starker Beziehungen» für den Suchtausstieg und die Prävention zeigt gemäss neuesten Studien und Projekten grosse Wirkung. Dies gilt selbst für schwer erreichbare Gruppen wie hoch belastete MigrantInnen.

PFADE - Prävention durch Förderung sozialer Kompetenzen

Das Programm zur Förderung Alternativer Denkstrategien PATHS/PFADE ist ein universelles schulisches Präventionsprogramm zur Förderung sozialer Kompetenzen. Es wird laufend an Schweizer Schulen eingeführt und gilt als eines der wenigen wirksamen Schulpräventionsprogramme.

HaLT – Präventiv gegen riskanten Alkoholkonsum

Jugendliche «Komatrinker» sind in den letzten Jahren stark ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Das Bundesmodellprojekt «Hart am LimiT – HaLT» zielt seit 2003 auf die Prävention des riskanten Alkoholkonsums unter Jugendlichen ab. Es kombiniert einen individuellen Ansatz mit einer kommunal angelegten Präventionsstrategie mit vielen PartnerInnen. HaLT arbeitet evidenzorientiert und wird bereits in mehr als 100 Landkreisen und Städten in Deutschland erfolgreich umgesetzt.

Communities that Care – Aufwachsen in einer sicheren und lebenswerten Umgebung

Das US-amerikanische Programm Communities that Care CtC ist eine evidenzbasierte Langzeitstrategie zur Schaffung sicherer und lebenswerter Umgebungen, in denen sich Kinder und Jugendliche geschätzt, respektiert und ermutigt fühlen, ihre Potenziale zu nutzen. Seit 2000 wird eine adaptierte Version in zahlreichen niederländischen Städten angewendet. Das AutorInnenkollektiv vom Niederländischen Jugendinstitut stellt das Programm vor und berichtet von den Erfahrungen mit der Einführung, der Umsetzung und der Evaluation.

0,5 Promille: eine evidenzbasierte Entscheidung mit nachweisbarem Nutzen?

Vor fünf Jahren wurde in der Schweiz ein tieferer Alkoholgrenzwert für Fahrzeuglenkende eingeführt. Ein Blick zurück zeigt, dass die Herabsetzung von 0,8 auf 0,5 Promille möglich war, weil den politischen EntscheidungsträgerInnen die wissenschaftliche Evidenz überzeugend vermittelt wurde. Die Konsequenz: Heute sterben jährlich mindestens 50 Menschen weniger.

Cowboys in der Prärie, Partys unter Palmen – Einfluss von Werbung auf Jugendliche

Zum Zusammenhang von Werbung und dem Konsum von Alkohol und Tabak bei Jugendlichen liegen im deutschsprachigen Raum bisher nur wenige Daten vor. Die Ergebnisse einer aktuell laufenden Längsschnittstudie leisten einen Beitrag zur Schliessung dieser Forschungslücke.

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