Saskia Maria De Gani, Carlo Fabian
Früherkennung und Frühintervention: Das Potenzial der Gesundheitskompetenz
Für die Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von uns Menschen sind nach dem präventiven Ansatz der Früherkennung und Frühintervention (F+F) die Entwicklung der Strukturen und Prozesse in Settings und damit auch die Stärkung diverser Kompetenzen der involvierten Menschen relevant. Die organisationale Gesundheitskompetenz (OGK) kann dabei unterstützend wirken. Die Entwicklung und die Umsetzung von F+F in einem spezifischen Setting könnten dank dieses theoretisch fundierten und mit konkreten Vorgehensweisen versehenen Ansatzes zukünftig noch besser gelingen.
Esther Kirchhoff
Suchtprävention im Kindesalter – das Potenzial der Schule
Forschungsergebnisse zeigen: Noch bevor es um spezifisch suchtbezogene Themen geht, kann die Schule ab den ersten Schuljahren suchtpräventiv wirken, indem sie die Lebenskompetenzen der Schüler:innen fördert. Die Stärkung der Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle, der Problemlösekompetenzen und der sozialen Kompetenzen spielt dabei eine besondere Rolle. Eine kontinuierliche Unterstützung der Schüler:innen in den vielfältigen Situationen des Schulalltags ist grundlegend und Teil des Bildungsauftrags.
Susanne Leiberg, Jürg Kehrli, Nora Weller, Sharon Katz, Tanya Mezzera, Michael Schwilk, Anna-Barbara Villiger
Integrierte Suchtbehandlung Aargau – Miteinander statt Nebeneinander
Für die erfolgreiche Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen ist eine koordinierte und verbindliche Zusammenarbeit der Leistungserbringenden wichtig. In der Integrierten Suchtbehandlung Aargau (ISBA) arbeiten Einrichtungen der Suchttherapie und Suchtberatung zusammen, um Betroffenen und ihren Angehörigen einen niederschwelligen und unkomplizierten Zugang zu einer integrierten Behandlung zu ermöglichen. Voraussetzungen für ein gelingendes Zusammenwirken sind eine regelmässige Kommunikation, eine hilfreiche Kooperationskultur, aber auch eine gesicherte Finanzierung der nötigen Schnittstellenarbeit.
Laura Moor, Marc-André Heidelmann
Sucht und Trauma: Über die Notwendigkeit integrativer Suchtbehandlungen
Eine grosse Zahl suchtkranker Menschen leidet unter einer Traumafolgestörung. Der Substanzkonsum stellt oftmals eine Form der Selbstbehandlung dar, um die posttraumatischen Symptome zu unterdrücken und die Folgen einer traumatisierenden Erfahrung aushaltbar zu machen. Dennoch bleibt substanzabhängigen Menschen häufig die Möglichkeit verwehrt, eine Therapie in einer nicht auf Sucht spezialisierten Einrichtung anzutreten. Integrative Therapieansätze haben vor diesem Hintergrund das Potenzial, Betroffene ganzheitlich zu behandeln.
Romain Bach, Marina Delgrande Jordan, Monika Huggenberger, Stefanie Knocks
Alkohol, der Elefant im Raum
Es gibt vermutlich wenige Substanzen, die uns so eng begleiten, deren Konsum so normal, sogar erwünscht ist, und die gleichzeitig so schädlich sind wie Alkohol. Und noch erstaunlicher ist, dass es in der Schweiz derzeit keine systematische öffentliche Kommunikation und Sensibilisierung zu Alkohol gibt. Täglich treffen viele Menschen ihre Trinkentscheidungen auf der Basis von sozialen Konventionen und Informationen der Hersteller und nicht aufgrund von sachlichen Informationen. Deshalb muss eine nationale Kommunikation zu Alkohol geschaffen und nachhaltig finanziert werden.
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Evelyne Kalbermatten
Herausforderung Rückfall!?
Die Anwendungsmöglichkeiten der systemisch-lösungsorientierten Beratung sind äusserst vielfältig. Ihre Grundhaltung ist positiv orientiert und sie hebt sich von der ursprünglichen Wahrnehmung der Abhängigkeit ab. Der Ansatz erweist sich in der Suchtbehandlung als überaus geeignet, insbesondere durch die Reflexion des Sprachgebrauchs in Rückfallsituationen, die Hinterfragung des Auftauchens von «Rückfällen», die Übertragung der Verantwortung an die alkoholabhängige Person und die daraus resultierende Möglichkeit einer umfassenden Beratung auf Augenhöhe.
Gundula Barsch
Mit Cannabis den Alltag meistern – (wie) geht das?!
Im Rahmen einer qualitativen Studie wurden in Deutschland Personen mit einem sozial integrierten Cannabiskonsum zu ihren Strategien befragt, wie sie alltägliche Anforderungen mit einem regelmässigen Konsum vereinbaren können. Die Ergebnisse zeigen einen erheblichen Nachholbedarf in der Entwicklung einer bewussten und reflektierten Cannabisgebrauchskultur auf.
Nora Balsiger, Florian Labhart, Stéphane Caduff, Estela Villamarin, Fidji Jorat
MOVENDI: Kurzinterventionen nach Alkoholkonsumprofil bei Schüler:innen
Das Projekt MOVENDI – durch die «Fondation vaudoise contre l‘alcoolisme» (FVA) ins Leben gerufen – basiert auf Kurzinterventionen zur Alkoholprävention in Kleingruppen mit gleichem Konsumprofil. Durch multiple Ansatzpunkte, welche an das jeweilige Konsumprofil angepasst sind, sollen möglichst alle Jugendlichen angesprochen werden. Eine von Sucht Schweiz durchgeführte Evaluationsstudie zeigt positive Effekte auf die Konsumkompetenzen der Jugendlichen.