Thomas Geisen
Migration als Kontext und Prozess
In
den vergangenen Jahren hat sich eine neue Perspektive etabliert:
Migration wird zunehmend als ein komplexes Geschehen wahrgenommen, das
von den Migrierenden aktiv (mit-) gestaltet wird. Nicht mehr primär als
Problem verstanden wird Migration zur biografischen Ressource.
Chantal Wyssmüller
Migration und Gesundheit
Gesundheitschancen und -risiken sind innerhalb der
Migrationspopulation ungleich verteilt und können sich im Zeit- und
Integrationsverlauf mit der sozialen und individuellen Ressourcenlage
sowohl negativ als auch positiv ändern. Zu Suchtverhalten im
Migrationskontext können wegen der Komplexität der Thematik und der
fehlenden Datengrundlagen zurzeit (noch) keine konkreteren Aussagen
gemacht werden.
Marianne König
Migrationsgerechte Suchtarbeit
Im Rahmen der Aufgabe «Förderung migrationsgerechter Suchtarbeit» hat
Infodrog ein Praxismanual mit Beiträgen von Suchtfachleuten
herausgegeben und im Juni 2009 eine nationale Fachtagung zum Thema
veranstaltet.
Franziska Eckmann
Migrationsspezifische Suchthilfeangebote
Obwohl alle schweizerischen Suchthilfeinstitutionen KlientInnen mit Migrationshintergrund offen stehen, bieten nur wenige ein migrationsspezifisches Angebot an. Dies wirft Fragen zur Angebotsplanung und der interkantonalen Zugänglichkeit zu spezialisierten Angeboten auf.
Myriam Kleiner, Katja Navarra
migesplus – mehrsprachige Gesundheitsinformationen
MigrantInnen werden von Angeboten der Suchtberatung und -prävention oft
schwer erreicht. Das Schweizerische Rote Kreuz bietet mit der
Internetplattform www.migesplus.ch Zugang zu mehrsprachigen
Informationsmaterialen und sensibilisiert Fachpersonen und Institutionen
für Fragen der transkulturellen Gesundheitsförderung und Prävention.
Marianne König
INTERPRET – Übersetzen und Vermitteln
INTERPRET ist die schweizerische Interessengemeinschaft für
interkulturelles Übersetzen und Vermitteln. Sie will MigrantInnen den
Zugang zu den Dienstleistungen der öffentlichen Hand erleichtern und die
Verständigung sicherstellen.
Thomas Pfluger und Andreas Biedermann
Transkulturelle Prävention und Gesundheitsförderung
Die transkulturelle Öffnung der Organisation trägt entscheidend zu
qualitativ hochstehenden und nachhaltigen Angeboten bei, die auch
benachteiligten Personen mit Migrationshintergrund zugute kommen. Es
braucht eine Verankerung der transkulturellen Arbeit im Leitbild der
Organisation, der strategischen Planung, der Personalpolitik und dem
Budget.
Corina Salis Gross, Domenic Schnoz, Serhan Cangatin
«(Nicht-)Rauchen wie ein Türke?»
Während der Tabakkonsum in der Allgemeinbevölkerung der Schweiz
abnimmt, sind die Prävalenzen bei einigen Gruppen der
Migrationsbevölkerung noch sehr hoch. Trotzdem sind diese
Bevölkerungsgruppen in üblichen Rauchstopp-Therapien kaum präsent. Mit
einem migrationssensitiven Ansatz sind diese deutlich besser und mit
Erfolg erreichbar.
Zur Leseprobe
Peter Forster
Fokus Migration in der casa fidelio
Der Anteil von Männern mit Migrationshintergrund in der casa fidelio,
dem Rehabilitationszentrum für suchtmittelabhängige Männer, liegt seit
Jahren mehr oder weniger konstant bei 30% – Bericht über die bisherigen
Erfahrungen.
Franz Hochstrasser
ESSAY - Konsumistischer Konsum
Konsumistischer Konsum ist eine kulturelle Erscheinung der Moderne.
Nebst der Erhaltung des Lebens vermittelt er Lebens-Sinn. Das
kapitalistische Wachstumsprinzip prägt auch den Konsum. Die Menschen
konsumieren über ihren Bedarf hianus. Das hat Auswirkungen auf deren
Persönlichkeiten und Kompetenzen. Süchtiger Konsum erweist sich dabei
als nicht kompetenter konsumistischer Konsum.