Thomas Altgeld
Männerfreundliche Gesundheitspolitik – noch ein weiter Weg
Zwischen Männern und Frauen existieren in fast allen Gesundheitsdimensionen grosse Unterschiede, z. B. bei der Lebenserwartung, den Risikoverhaltensweisen oder der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems. Inszenierungen von Männlichkeit sind immer noch für viele Jungen und Männer über gesundheitsriskantes oder sogar -ignorantes Verhalten möglich. Trotz dieser gravierenden Unterschiede werden bislang kaum männerspezifische Angebote in der Gesundheitsförderung und -versorgung gemacht. Dabei ist genau dies die zentrale Herausforderung einer männerfreundlichen Gesundheitspolitik.
Fabienne Meier
Gesund und präsent: Die Bedeutung der psychischen Gesundheit von Vätern
Die Elternschaft bringt auch für Väter nicht nur grosse Freude, sondern ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen wie Depressionen oder Suchterkrankungen mit sich. Gleichzeitig werden Väter selten nach ihrem psychischen Wohlbefinden gefragt und holen sich seltener Unterstützung als Mütter. Psychische Belastungen von Vätern können die ganze Familie beeinflussen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Fachpersonen Väter von Beginn an miteinbeziehen und sie ebenfalls über die Bedeutung der psychischen Gesundheit von Eltern sowie über hilfreiche Angebote und Strategien informieren.
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Susanne Schaaf, Stephan Koller, Corina Salis Gross, Domenic Schnoz
«Gestärkt in die Pensionierung»: Alkoholprävention für Männer im Pensionsalter
Pensionierung ist ein Übergangsprozess, der von den Betroffenen je nach Situation und Ressourcen unterschiedlich erlebt und gestaltet wird. Alkoholkonsum kann als Bewältigungsstrategie dienen, wenn die Pensionierung als Belastung erlebt wird. Vor allem Männer zeichnen sich durch einen problematischen Konsum aus. Im Rahmen des Projektes «Gestärkt in die Pensionierung» soll in einer Reihe von Pilotprojekten die Alkoholprävention zum Thema werden, um Personen im Rentenalter frühzeitig zu sensibilisieren.
Fachgesprächmit Dirk Rohweder, Peter Forster und Reto Zurflüh
«Konstruktiv mit Gefühlen umzugehen, das hat mir erst die Suchtarbeit ermöglicht.»
Gefühle zeigen, Scham abbauen und authentisch sein, das sind wichtige Qualitäten, die ein Mann für die Suchtarbeit mitbringen muss. Drei Fachmänner diskutieren die Herausforderungen des «Mann-Seins» in einem sozialen Berufsumfeld. Gemeinsam werden klassische Rollenbilder im beruflichen und familiären Kontext besprochen sowie männerspezifische Themen in der Suchtberatung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufgegriffen. Dabei zeigt sich, dass das Wahrnehmen und Zeigen von Gefühlen nicht im Widerspruch zur Männlichkeit steht und gerade für die therapeutische bzw. beratende Suchtarbeit zentral ist.
Markus Theunert
Geschlechterreflektiert mit Männern arbeiten? Wenn es nervt, dann erst recht
Der kürzlich erschienene Orientierungsrahmen «Mann-Sein…?! Geschlechterreflektiert mit Jungen, Männern und Vätern arbeiten» zeigt auf, wie Fachleute im psychosozialen Feld die Variable Geschlecht in ihrer Arbeit mit männlichen Klienten bewusster einbeziehen können. Der Beitrag von Markus Theunert – Mitautor des Orientierungsrahmens – erklärt, weshalb es das braucht, wie das geht und warum auch die Klienten davon profitieren können. Ein Essay.
Laura Jucker
Anabolika für den perfekten Body
In den Medien tritt das Thema Doping meist als Skandal im Bereich Leistungssport in Erscheinung: ProfisportlerInnen greifen zu verbotenen Substanzen und erhoffen sich damit einen Wettbewerbsvorteil. Im Schatten des medialen Rummels blüht allerdings noch eine ganz andere Dopingkultur, und zwar bei FreizeitsportlerInnen. Auch wenn es dazu nur wenig statistisches Material gibt, weisen die Erfahrungsberichte darauf hin, dass davon vorwiegend Männer betroffen sind und aus ästhetischen Gründen auf das vermeintliche Wundermittel zurückgreifen.
Peter Gehrig
«Ich bin sexsüchtig» – eine Selbstdiagnose
Der nachfolgende Artikel stellt in einem Erfahrungsbericht aus der Praxis verschiedene Fallbeispiele von Männern mit einem starken Sexualdrang vor, die professionelle sexualtherapeutische Hilfe suchten. Dabei werden die unterschiedlichen Motive, Hintergründe und Vulnerabilitäten der Patienten sichtbar. Das Modell sexuellen Lernens, der Sexocorporel (SC), erfasst den ganzen Menschen in seiner Sexualität mit dem Ziel, immer mehr Aspekte der eigenen Person in die Sexualität miteinzubeziehen. Ausserdem wird das breite Spektrum des dranghaften Erlebens aufgezeigt.
Fazit. ForschungsSpiegel von Sucht Schweiz
Substitutionsbehandlung und heroingestützte Behandlung (HeGeBe): Statistik 2019 und Rückblick
Jedes Jahr sind in der Schweiz etwa 18'000 ehemalige Konsumierende von illegalen Opiaten und Opioiden in einer Substitutionsbehandlung (mit Methadon, Buprenorphin, retardiertem Morphin) oder erhalten Diacetylmorphin (pharmazeutisch hergestelltes Heroin). Auch wenn sie dem gleichen Ziel dienen, so hat jede dieser Behandlungen ihre eigene Behandlungsstatistik, ihren eigenen historischen Hintergrund, ihre eigene Gesetzesgrundlage sowie ihr eigenes Zielpublikum. Dieses Fazit gibt einen Überblick über die jeweilige Statistik und stellt die wichtigsten Ergebnisse dieser Statistiken für 2019 dar.