Michael Klein
Kinder von suchtkranken Eltern – Hintergründe, Verläufe, Hilfen
Die elterliche Suchtmittelabhängigkeit gilt als eine der risikoreichsten
und gefährlichsten Konstellationen für die gesunde psychische und
körperliche Entwicklung von Kindern. Neben genetischen Risiken sind es
besonders psychologische und soziale Variablen, die die
Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe erhöhen oder absenken. Erst in der
neueren Zeit wird die Aufmerksamkeit auf die salutogenetische
Entwicklung der Kinder gelegt und damit auf die Frage, welche Faktoren
trotz widriger Umstände eine positive Entwicklung ermöglichen. Zentral
bleibt aber, dass transgenerationale Risikomuster früh erkannt und
verändert werden müssen.
Irene Abderhalden, Regula Rickenbacher
«Sucht und Familie»: Die Entstehung neuer Angebote
Das Kooperationsprojekt «Sucht in der Familie» zwischen der Aargauischen
Stiftung Suchthilfe ags und Sucht Info Schweiz vermittelt Kindern,
Jugendlichen und Eltern aus suchtbelasteten Familien neue Perspektiven.
So hat die Auswertung der Elternbefragung den Aufbau von
bedürfnisorientierten Angeboten ermöglicht. In der Projektumsetzung
zeigte sich, dass die enge Zusammenarbeit von Forschung und Praxis für
beide Seiten gewinnbringend ist. Die Angebote für Kinder, Jugendliche
und Eltern können in der Dezentralität des Kantons Aargau
ausschliesslich dank einem engen und verbindlichen Netz mit den
KooperationspartnerInnen, welche in direktem Kontakt mit den Eltern,
Jugendlichen und Kindern vor Ort sind, geführt werden.
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Georg Kling
Zebra – ambulantes Therapieangebot für Kinder und Jugendliche
Seit
bald sieben Jahren bietet Zebra für Kinder und Jugendliche aus
suchtbelasteten Familien therapeutische Hilfe an. Der Aufbau und die
Etablierung des Angebotes stellten eine ganz besondere Herausforderung
dar. Dieser Artikel beschreibt, wie das Angebot aufgebaut wurde und
welche Faktoren für eine wirksame Behandlung von Kindern und
Jugendlichen wichtig sind.
Peter Burkhard, Elisabeth Frei, Jeannette Alison
DIE ALTERNATIVE – Zwei Generationen in der Therapie
Im Rahmen des Betreuungsnetzes der ALTERNATIVE sind neben den
Institutionseinheiten für Erwachsene zwei kinderspezifische Angebote –
die Familien-Einheit in der Sozialtherapie ULMENHOF und das Kinderhaus
TIPI – integriert. Beide werden durchgängig 24 Stunden betreut. Eine
weitergehende professionelle Begleitung und allfällige
Kriseninterventionen erstrecken sich allerdings auch auf die
nachfolgende Integrationsphase.
Richard Blättler, Charlotte Kläusler-Senn, Christoph Häfeli
Meldebefugnis und Zusammenarbit mit neuen Kindesschutzbehörden
Seit
18 Jahren laufen die Vorbereitungen für die Totalrevision des
Vormundschaftsrechts. Ein Kernpunkt der Ende 2008 von den
Eidgenössischen Räten verabschiedeten und am 1. Januar 2013 in Kraft
tretenden Veränderungen ist die Ablösung der kommunalen Miliz- und
Laienvormundschaftsbehörden durch interdisziplinär zusammengesetzte
Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden KESB. Seit dem 1. Juli 2011 ist
das revidierte Betäubungsmittelgesetz in Kraft, welches eine erweiterte
Meldebefugnis für Fachleute bringt, damit die Früherkennung und
Frühintervention bei suchtgefährdeten Personen gefördert wird. Was
bringen diese Neuerungen? Werden die Voraussetzungen für die
Zusammenarbeit von Suchtfachleuten mit dem Kindesschutz damit wirklich
besser?
Joachim Zahn
Kinder nutzen Web, Social Networks und Online Games
Eine
Vielzahl von Arbeiten befasst sich mit der Mediennutzung von
Jugendlichen. Die «heisse Phase» der ersten Nutzung Neuer Medien findet
jedoch oft schon im Alter ab fünf Jahren statt. Eltern und Fachkräfte
stehen vor neuen Fragen und Herausforderungen. Der Verein zischtig.ch
erforscht die Mediennutzung von PrimarschülerInnen und postuliert die
Vorbildfunktion der Eltern.
Susanne Anliker, Holger Schmid
ESSKI - Eltern und Schule stärken Kinder: ein Mehrebenenprojekt
Das
Programm «ESSKI - Eltern und Schule stärken Kinder» hat das Ziel, die
psychosoziale Gesundheit von Kindern zu stärken. Es gründet auf der
Erkenntnis, dass dies am erfolgreichsten gelingt, wenn Kinder bei der
Entwicklung ihrer personalen und sozialen Ressourcen von Lehrpersonen
und Erziehungsberechtigten gemeinsam unterstützt werden. Im Rahmen von
ESSKI bilden das Elternhaus und die Primarschule eine
Erziehungspartnerschaft. Die Initiative geht dabei von der Schule aus:
Sie entscheidet sich, ESSKI als Schulentwicklungsprojekt umzusetzen und
auf drei Ebenen Entwicklungsprozesse ins Rollen zu bringen.
Robert Schmuki, Jasmin Weger
«Open Sunday»: Offene Turnhallen für Kinder
Seit 2006 entwickelt die Stiftung idée:sport ein Kinderprogramm, das
auch ausserhalb der traditionellen Vereinsstrukturen Sport- und
Spielmöglichkeiten anbietet. Unter dem Namen «Open Sunday» sind während
der Wintermonate an jedem Sonntag Turnhallen mitten im Wohnquartier
geöffnet. Sie können ohne Anmeldung oder Eintrittsgebühr genutzt werden.
Im Winter 2010/2011 verzeichnete das Programm an 30 Standorten bereits
über 11'000 Teilnahmen. Es ist in fünf Jahren zu einem der grössten
offenen Bewegungsangebote für Kinder in der Schweiz geworden.
Maria Lucia Galgano
Ganz der Vater, ganz die Mutter?
Die dritte nationale Fachtagung zu Sucht und Gender fand am 9. Juni 2011
in Biel statt. Im Zentrum der Referate und Diskussionen stand die
Transgenerationalität von Suchterkrankungen aus geschlechtsspezifischer
Sicht.
Vivianne Prats
Frauen und Mütter in prekären Verhältnissen
Eine Befragung von drogenabhängigen Frauen in Lausanne ging den Gründen
für den geringen Frauenanteil unter den KlientInnen der
niederschwelligen Einrichtungen nach. Dabei wurden auch die
Lebenssituation und die spezifischen Bedürfnisse von Müttern erhoben und
entsprechende Empfehlungen abgegeben.
Jakob Huber, Iwan Reinhard, Lukas Vögeli
Suchtakademie: öffentlicher Raum
Pöbeleien, Ruhestörungen, herumliegende Abfälle, Randständige: Was soll von der Öffentlichkeit toleriert werden und wann ist genug? Wer ist im öffentlichen Raum wofür verantwortlich und wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen Repression, sozialen Institutionen und der Zivilgesellschaft sinnvoll gestalten? Und wie können letztlich die individuelle Freiheit und gleichzeitig die öffentliche Sicherheit garantiert werden? Unter dem Titel «Sicherheit und soziale Integration im öffentlichen Raum» hat sich die dritte nationale SuchtAkademie mit ebendiesen Fragen auseinandergesetzt.