SuchtMagazin Nr. 4/2011

Kinder stärken

SuchtMagazin Nr. 4/2011
Kinder stärken

Medium*
CHF 15.00

Kinder von suchtkranken Eltern | ambulante und stationäre Angebote | Kinder im Netz | ESSKI | Meldebefugnis und Kindesschutzbehörden | «Open Sunday» | Ganz der Vater, ganz die Mutter? | Frauen und Mütter in prekären Verhältnissen || Suchtakademie: öffentlicher Raum

Artikel in dieser Ausgabe

Kinder von suchtkranken Eltern – Hintergründe, Verläufe, Hilfen

Die elterliche Suchtmittelabhängigkeit gilt als eine der risikoreichsten und gefährlichsten Konstellationen für die gesunde psychische und körperliche Entwicklung von Kindern. Neben genetischen Risiken sind es besonders psychologische und soziale Variablen, die die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe erhöhen oder absenken. Erst in der neueren Zeit wird die Aufmerksamkeit auf die salutogenetische Entwicklung der Kinder gelegt und damit auf die Frage, welche Faktoren trotz widriger Umstände eine positive Entwicklung ermöglichen. Zentral bleibt aber, dass transgenerationale Risikomuster früh erkannt und verändert werden müssen.

«Sucht und Familie»: Die Entstehung neuer Angebote

Das Kooperationsprojekt «Sucht in der Familie» zwischen der Aargauischen Stiftung Suchthilfe ags und Sucht Info Schweiz vermittelt Kindern, Jugendlichen und Eltern aus suchtbelasteten Familien neue Perspektiven. So hat die Auswertung der Elternbefragung den Aufbau von bedürfnisorientierten Angeboten ermöglicht. In der Projektumsetzung zeigte sich, dass die enge Zusammenarbeit von Forschung und Praxis für beide Seiten gewinnbringend ist. Die Angebote für Kinder, Jugendliche und Eltern können in der Dezentralität des Kantons Aargau ausschliesslich dank einem engen und verbindlichen Netz mit den KooperationspartnerInnen, welche in direktem Kontakt mit den Eltern, Jugendlichen und Kindern vor Ort sind, geführt werden.

Zur Leseprobe

Zebra – ambulantes Therapieangebot für Kinder und Jugendliche

Seit bald sieben Jahren bietet Zebra für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien therapeutische Hilfe an. Der Aufbau und die Etablierung des Angebotes stellten eine ganz besondere Herausforderung dar. Dieser Artikel beschreibt, wie das Angebot aufgebaut wurde und welche Faktoren für eine wirksame Behandlung von Kindern und Jugendlichen wichtig sind.

DIE ALTERNATIVE – Zwei Generationen in der Therapie

Im Rahmen des Betreuungsnetzes der ALTERNATIVE sind neben den Institutionseinheiten für Erwachsene zwei kinderspezifische Angebote – die Familien-Einheit in der Sozialtherapie ULMENHOF und das Kinderhaus TIPI – integriert. Beide werden durchgängig 24 Stunden betreut. Eine weitergehende professionelle Begleitung und allfällige Kriseninterventionen erstrecken sich allerdings auch auf die nachfolgende Integrationsphase.

Meldebefugnis und Zusammenarbit mit neuen Kindesschutzbehörden

Seit 18 Jahren laufen die Vorbereitungen für die Totalrevision des Vormundschaftsrechts. Ein Kernpunkt der Ende 2008 von den Eidgenössischen Räten verabschiedeten und am 1. Januar 2013 in Kraft tretenden Veränderungen ist die Ablösung der kommunalen Miliz- und Laienvormundschaftsbehörden durch interdisziplinär zusammengesetzte Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden KESB. Seit dem 1. Juli 2011 ist das revidierte Betäubungsmittelgesetz in Kraft, welches eine erweiterte Meldebefugnis für Fachleute bringt, damit die Früherkennung und Frühintervention bei suchtgefährdeten Personen gefördert wird. Was bringen diese Neuerungen? Werden die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit von Suchtfachleuten mit dem Kindesschutz damit wirklich besser?

Kinder nutzen Web, Social Networks und Online Games

Eine Vielzahl von Arbeiten befasst sich mit der Mediennutzung von Jugendlichen. Die «heisse Phase» der ersten Nutzung Neuer Medien findet jedoch oft schon im Alter ab fünf Jahren statt. Eltern und Fachkräfte stehen vor neuen Fragen und Herausforderungen. Der Verein zischtig.ch erforscht die Mediennutzung von PrimarschülerInnen und postuliert die Vorbildfunktion der Eltern.

ESSKI - Eltern und Schule stärken Kinder: ein Mehrebenenprojekt

Das Programm «ESSKI - Eltern und Schule stärken Kinder» hat das Ziel, die psychosoziale Gesundheit von Kindern zu stärken. Es gründet auf der Erkenntnis, dass dies am erfolgreichsten gelingt, wenn Kinder bei der Entwicklung ihrer personalen und sozialen Ressourcen von Lehrpersonen und Erziehungsberechtigten gemeinsam unterstützt werden. Im Rahmen von ESSKI bilden das Elternhaus und die Primarschule eine Erziehungspartnerschaft. Die Initiative geht dabei von der Schule aus: Sie entscheidet sich, ESSKI als Schulentwicklungsprojekt umzusetzen und auf drei Ebenen Entwicklungsprozesse ins Rollen zu bringen.

«Open Sunday»: Offene Turnhallen für Kinder

Seit 2006 entwickelt die Stiftung idée:sport ein Kinderprogramm, das auch ausserhalb der traditionellen Vereinsstrukturen Sport- und Spielmöglichkeiten anbietet. Unter dem Namen «Open Sunday» sind während der Wintermonate an jedem Sonntag Turnhallen mitten im Wohnquartier geöffnet. Sie können ohne Anmeldung oder Eintrittsgebühr genutzt werden. Im Winter 2010/2011 verzeichnete das Programm an 30 Standorten bereits über 11'000 Teilnahmen. Es ist in fünf Jahren zu einem der grössten offenen Bewegungsangebote für Kinder in der Schweiz geworden.

Ganz der Vater, ganz die Mutter?

Die dritte nationale Fachtagung zu Sucht und Gender fand am 9. Juni 2011 in Biel statt. Im Zentrum der Referate und Diskussionen stand die Transgenerationalität von Suchterkrankungen aus geschlechtsspezifischer Sicht.

Frauen und Mütter in prekären Verhältnissen

Eine Befragung von drogenabhängigen Frauen in Lausanne ging den Gründen für den geringen Frauenanteil unter den KlientInnen der niederschwelligen Einrichtungen nach. Dabei wurden auch die Lebenssituation und die spezifischen Bedürfnisse von Müttern erhoben und entsprechende Empfehlungen abgegeben.

Suchtakademie: öffentlicher Raum

Pöbeleien, Ruhestörungen, herumliegende Abfälle, Randständige: Was soll von der Öffentlichkeit toleriert werden und wann ist genug? Wer ist im öffentlichen Raum wofür verantwortlich und wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen Repression, sozialen Institutionen und der Zivilgesellschaft sinnvoll gestalten? Und wie können letztlich die individuelle Freiheit und gleichzeitig die öffentliche Sicherheit garantiert werden? Unter dem Titel «Sicherheit und soziale Integration im öffentlichen Raum» hat sich die dritte nationale SuchtAkademie mit ebendiesen Fragen auseinandergesetzt.

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