Matthias Hüttemann, Holger Schmid, Cornelia Rösch
Das Paradigma der evidenzbasierten Praxis in der Suchtprävention
In
den 1980er Jahren wurde begonnen, Massnahmen der Suchtprävention
systematischer zu evaluieren. Die evidenzbasierte Suchtprävention steht
in dieser Tradition und stellt bei der Bemühung um Qualität und
Wirksamkeit von Präventionsprogrammen insofern keinen völlig neuen
Ansatz dar. Die methodischen Standards des evidenzbasierten Vorgehens
bilden aber einen neuen Kristallisationspunkt der wissenschaftlichen
Diskussion, was für die Praxis weit reichende Konsequenzen hat bzw.
haben könnte.
Irene Abderhalden
Alkoholprävention im Spannungsfeld
Für
eine wirksame Alkoholprävention muss auch weiterhin an einer
Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention festgehalten
werden. Bei diesen handelt es sich nicht um zwei völlig unterschiedliche
Strategien, sondern um sich ergänzende und gegenseitig bedingende
Massnahmen.
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Corina Salis Gross
Nachhaltigkeit bei Suchtausstieg und Prävention durch starke Beziehungen
Die Berücksichtigung und systematische Nutzung «starker Beziehungen» für
den Suchtausstieg und die Prävention zeigt gemäss neuesten Studien und
Projekten grosse Wirkung. Dies gilt selbst für schwer erreichbare
Gruppen wie hoch belastete MigrantInnen.
Rahel Jünger
PFADE - Prävention durch Förderung sozialer Kompetenzen
Das
Programm zur Förderung Alternativer Denkstrategien PATHS/PFADE ist ein
universelles schulisches Präventionsprogramm zur Förderung sozialer
Kompetenzen. Es wird laufend an Schweizer Schulen eingeführt und gilt
als eines der wenigen wirksamen Schulpräventionsprogramme.
Heidi Kuttler, Sabine Lang
HaLT – Präventiv gegen riskanten Alkoholkonsum
Jugendliche
«Komatrinker» sind in den letzten Jahren stark ins öffentliche
Bewusstsein gerückt. Das Bundesmodellprojekt «Hart am LimiT – HaLT»
zielt seit 2003 auf die Prävention des riskanten Alkoholkonsums unter
Jugendlichen ab. Es kombiniert einen individuellen Ansatz mit einer
kommunal angelegten Präventionsstrategie mit vielen PartnerInnen. HaLT
arbeitet evidenzorientiert und wird bereits in mehr als 100 Landkreisen
und Städten in Deutschland erfolgreich umgesetzt.
Mieke Vergeer, Ide de Vries, Harrie Jonkman
Communities that Care – Aufwachsen in einer sicheren und lebenswerten Umgebung
Das
US-amerikanische Programm Communities that Care CtC ist eine
evidenzbasierte Langzeitstrategie zur Schaffung sicherer und
lebenswerter Umgebungen, in denen sich Kinder und Jugendliche geschätzt,
respektiert und ermutigt fühlen, ihre Potenziale zu nutzen. Seit 2000
wird eine adaptierte Version in zahlreichen niederländischen Städten
angewendet. Das AutorInnenkollektiv vom Niederländischen Jugendinstitut
stellt das Programm vor und berichtet von den Erfahrungen mit der
Einführung, der Umsetzung und der Evaluation.
Stefan Siegrist
0,5 Promille: eine evidenzbasierte Entscheidung mit nachweisbarem Nutzen?
Vor fünf Jahren wurde in der Schweiz ein tieferer Alkoholgrenzwert für
Fahrzeuglenkende eingeführt. Ein Blick zurück zeigt, dass die
Herabsetzung von 0,8 auf 0,5 Promille möglich war, weil den politischen
EntscheidungsträgerInnen die wissenschaftliche Evidenz überzeugend
vermittelt wurde. Die Konsequenz: Heute sterben jährlich mindestens 50
Menschen weniger.
Barbara Isensee, Matthis Morgenstern, Reiner Handewinkel
Cowboys in der Prärie, Partys unter Palmen – Einfluss von Werbung auf Jugendliche
Zum Zusammenhang von Werbung und dem Konsum von Alkohol und Tabak bei
Jugendlichen liegen im deutschsprachigen Raum bisher nur wenige Daten
vor. Die Ergebnisse einer aktuell laufenden Längsschnittstudie leisten
einen Beitrag zur Schliessung dieser Forschungslücke.