SuchtMagazin Nr. 3/2019

Arbeit am Sozialen

SuchtMagazin Nr. 3/2019
Arbeit am Sozialen

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CHF 15.00

Soziale Arbeit in einer interprofessionellen Suchthilfe | Hu­man­öko­logische Perspektive für die psychosoziale Praxis | Integrative Sucht­hilfe als Antwort auf biopsychosoziale Probleme | Relevanz der So­zi­alen Diagnostik für nachhaltige Problemlösungen | Entstehung der Arbeitsbeziehung in der Suchtberatung | Soziale Dimension akuter Alkoholintoxikationen im Jugendalter | Stellenwert der Sozialen Ar­beit in der Suchthilfe und Suchtprävention

Die Soziale Arbeit in einer interprofessionellen Suchthilfe | Die humanökologische Perspektive für die psychosoziale Praxis | Integrative Suchthilfe als Antwort auf biopsychosoziale Probleme | Die Relevanz der Sozialen Diagnostik für nachhaltige Problemlösungen | Entstehung der Arbeitsbeziehung in der Suchtberatung |  Die soziale Dimension akuter Alkoholintoxikationen im Jugendalter |  Stellenwert der Sozialen Arbeit in der Suchthilfe und Suchtprävention

Artikel in dieser Ausgabe

Die Soziale Arbeit in einer interprofessionellen Suchthilfe

Ausgehend von der These, dass es einen Optimierungsbedarf in der interprofessionellen Kooperation in der Suchthilfe gibt, geht der Beitrag der Frage nach, welche konzeptuellen Konsequenzen aus einer ausgereiften biopsychosozialen Theorie des Menschen gezogen werden können. Das Ergebnis ist, dass die konsequente Ausrichtung der Suchthilfe an einem «übergreifenden System» der Person mit ihrem Lebensvollzug unmittelbar die soziale Dimension und ihr salutogenetisches Potenzial aufwertet. Der Sozialen Arbeit käme in einer solchen Konzeption u. a. die Aufgabe der Koordination zu.

Die humanökologische Perspektive für die psychosoziale Praxis

Mit Blick auf die philosophische Anthropologie wird ein humanökologisches Rahmenkonzept zum Mensch-Umwelt-Verhältnis als Ökologie der Person skizziert. Es fokussiert auf den Begriff «Beziehung» und ist wissenschaftlich fundiert. Es bietet auch der multiprofessionellen klinischen Arbeit theoretische Orientierungen. Dazu wird ein mehrdimensionales Grundraster für die Charakterisierung des individuellen Menschen vorgeschlagen. Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Differenzierung und Systematisierung der Begriffe «Umwelt» und vor allem «Beziehung» werden demonstriert und Beispiele aus der Praxis und Verbindungen zu ähnlichen Rahmenmodellen angeführt.

Integrative Suchthilfe als Antwort auf biopsychosoziale Probleme

Erste Ergebnisse aus zwei qualitativen Studien im Feld der Suchthilfe verweisen auf den biopsychosozialen Zusammenhang der Problemlagen. Der Einfluss sozialer Bedingungen auf das Gesundheitsverhalten und die Gesundheit wird auch durch zahlreiche sozialepidemiologische Erkenntnisse belegt. Gefordert sind daher integrative Konzepte interprofessioneller Kooperation, die sich an einem gemeinsamen biopsychosozialen Theorierahmen orientieren.

Die Relevanz der Sozialen Diagnostik für nachhaltige Problemlösungen

Nachhaltige Problemlösungsprozesse bei Menschen mit einer Suchtproblematik erfordern, dass die problemverursachende biopsychosoziale Falldynamik verstanden wird und davon ausgehend in Kooperation mit den KlientInnen, Personen aus deren Umfeld und anderen professionellen Leistungserbringenden Entwicklungs- und Veränderungsprozesse realisiert werden. Die systemisch-biografische Diagnostik des Lebensführungssystems (LFS) unterstützt die Soziale Arbeit bei dieser anspruchsvollen Aufgabe.

Zur Leseprobe

Entstehung der Arbeitsbeziehung in der Suchtberatung

Die Wichtigkeit einer «guten» oder «tragfähigen» Arbeitsbeziehung wird eher normativ postuliert als empirisch begründet. In ambulanten Suchtberatungsstellen wurde der Entstehungsprozess einer solchen Beziehung nun qualitativ untersucht. Als Ergebnis können der Begriff der Arbeitsbeziehung differenzierend näher bestimmt sowie die Bedingungen und das fachliche Können, die zur Entstehung einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung beitragen, rekonstruiert werden. Insbesondere sind hier der Zusammenhang zwischen einer sozialarbeiterischen Fallkonstruktion und der Annahme weiterführender Hilfen sowie der transparente Umgang mit der Gatekeeper-Funktion in Bezug auf die Suchtrehabilitation zu nennen.

Die soziale Dimension akuter Alkoholintoxikationen im Jugendalter

Bisher fokussierte die Präventionsarbeit mit stationär behandelten Jugendlichen den Alkoholkonsum und damit assoziierte Probleme. Der RiScA-Fragebogen (Risiko- und Schutzfaktoren bei Alkoholintoxikationen im Kindes- und Jugendalter) berücksichtigt die Lebenswelt und den psychosozialen Kontext: Neben Substanzkonsum erhebt er Faktoren, die eine gesunde psychosoziale Entwicklung gefährden oder fördern. Daraus ergibt sich die Chance für die Einbindung vulnerabler Jugendlicher in das regionale Hilfesystem. Eine Machbarkeitsstudie zeigte Praktikabilität und Akzeptanz in der Praxis.

Stellenwert der Sozialen Arbeit in der Suchthilfe und Suchtprävention

Soziale Arbeit ist die am stärksten in der Suchthilfe vertretene Profession in Deutschland. Sie trägt massgeblich zu einer gelingenden (Re-)Integration suchtkranker Menschen bei. Um das Profil der Sozialen Arbeit zu schärfen hat die Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe und Suchtprävention ein «Kompetenzprofil» veröffentlicht. Das vielfältige Potential der Sozialen Arbeit ist noch nicht ausgeschöpft – vielmehr ist es aufgrund einer unzureichenden Finanzierung bedroht. Dabei kommen neue Herausforderungen, wie z. B. die Digitalisierung oder auch der Fachkräftemangel hinzu.

Einschränkung der Verkaufszeiten alkoholischer Getränke zum Mitnehmen – Waadtländer Erfahrungen

Die Verfügbarkeit alkoholischer Getränke einzuschränken ist neben der Preisgestaltung wohl das effektivste präventive Mittel, um übermässigen Alkoholkonsum und die daraus entstehenden Folgen zu reduzieren. Lausanne bzw. der Kanton Waadt haben mit zwei international recht einmaligen Massnahmen den Verkauf von alkoholischen Getränken zum Mitnehmen zeitlich eingeschränkt. Diese Massnahmen erwiesen sich als erfolgreich: Sie führten insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einer deutlichen Reduktion von Hospitalisierungen mit einer Diagnose Alkoholintoxikation.

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