Coco L. Aglibut
Über das Glücksspiel – eine soziologische Betrachtung
Das Glücksspiel führt ein gesellschaftliches Randdasein – seit jeher wurde es geringgeschätzt, kriminalisiert, pathologisiert und schliesslich – in regulierter Form – geduldet. Es ist anzunehmen, dass die ablehnende Haltung gegenüber dem Glücksspiel viel mit dem zu tun hat, was im Glücksspiel vor sich geht – mit dem Spiel (I.), dem Zufall (II.), dem Geld (III.) und dem Risiko (IV.). Diese Aspekte werden näher betrachtet, mit dem Ziel das Phänomen des Glücksspiels besser zu verstehen.
Martin Hafen
Was unterscheidet Prävention von Gesundheitsförderung?
Seit der Ottawa-Konferenz für Gesundheitsförderung im Jahr 1986 wird in der Fachliteratur immer wieder von einem «Paradigmenwechsel» von der Prävention von Krankheiten zur Förderung von Gesundheit gesprochen. In diesem Text wird mit system- und präventionstheoretischen Argumenten die These vertreten, dass die Unterschiede zwischen Prävention und Gesundheitsförderung marginal sind.
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Adrian Gschwend
Perspektiven der schweizerischen Drogenpolitik bis 2030
Der Bundesrat hat im April 2021 eine drogenpolitische Standortbestimmung vorgenommen und aufgezeigt, wie er die Drogenpolitik in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln gedenkt. Der Schwerpunkt liegt auf einer evidenzbasierten Neuausrichtung der Cannabispolitik. Aber auch eine gesetzliche Grundlage für die suchtformübergreifende Prävention und eine Strafbefreiung des Drogenkonsums sollen geprüft werden.
Alwin Bachmann, Brigitte Hunkeler
Online-Beratung und Blended Counseling erweitern den Zugang zu Beratungsangeboten
Die Online-Beratung hat seit Beginn der Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen. Auch die nationale Online-Plattform SafeZone.ch wurde in dieser Zeit weiterentwickelt und noch breiter verankert. Zusätzlich zur anonymen, ortsunabhängigen Online-Beratung gibt SafeZone.ch den Fachstellen seit 2020 die Möglichkeit, die sicheren Tools für eigene Beratungen zu nutzen und unterstützt sie bei der Implementierung von Blended Counseling. Die Praxiserfahrung zeigt, dass Online-Erstkontakte den Weg in die Beratung erleichtern.
Carlo Fabian, Alexandra La Mantia, Lukas Oechslin, Birgit Laubereau
Effekte der Drug-Checking-Angebote in der Schweiz
Die vier Drug-Checking-Angebote Basel, Bern, Genf und Zürich wurden erstmals übergreifend in einer Studie hinsichtlich ihrer Wirkungen analysiert. Gegenstand waren die Walk-in und die mobilen Angebote sowie das Online-Tool für Substanzwarnungen. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl bei den Nutzer:innen selbst als auch in ihrem sozialen Umfeld die erwünschten Wirkungen Wissenszuwachs, Einstellungsänderungen sowie Anpassungen des Konsumverhaltens bei einem grossen Teil der Befragten feststellbar sind. Drug Checking leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Schadensminderung in der Schweiz. Zukünftig braucht es weitergehende Studien, um die vorliegenden subjektiven Einschätzungen besser überprüfen und stützen zu können.
Hubert Studer, Günter Ackermann, Kathrin Sommerhalder
Good Practice in der Gesundheitsförderung und Prävention
In der Gesundheitsförderung und Prävention gibt es mittlerweile viele Ansätze für die Bestimmung einer «Good Practice». Ihnen ist gemeinsam, dass nicht ein rezeptartiges Abarbeiten von Qualitätsanforderungen zu «guter Praxis» führt, sondern eine periodisch wiederkehrende, kriteriengeleitete Reflexion. Die Plattform Good-Practice (www.good-practice.ch) will mit einem Projektmanagement-Tool, einer Datenbank mit qualitätsgeprüften Projekten sowie einem Fachaustausch die systematische Entwicklung und Reflexion von Programmen und Projekten fördern und damit einen Beitrag zu einer Good Practice leisten.
Birgit Rinderli
Sexualisierter Substanzkonsum vs. Chemsex: eine Herausforderung für Sexolog:innen?
Sexualisierter Substanzkonsum und Chemsex tragen SEX prominent im Namen. Chemsex ist ein multidimensionales Phänomen, womit sich unterschiedliche Professionen aus Medizin, Psychologie und Sozialer Arbeit beschäftigen. Dabei entsteht unweigerlich die Frage, weshalb sich nicht auch die Sexolog:innen damit auseinandersetzen. Dieser Artikel zeigt auf, weshalb sexualisierter Substanzkonsum und Chemsex nicht gleichgesetzt werden sollten und wieso massgeschneiderte niederschwellige Angebote für die jeweilige Konsument:innengruppe unabdingbar sind.
Fazit. ForschungsSpiegel von Sucht Schweiz
Suchthilfestatistik act-info: Kokain im Aufwind, Opioide und Alkohol weiterhin häufigste Behandlungsgründe
Das Monitoringsystem act-info erhebt laufend Daten über die Klient:innen in den Einrichtungen der Suchthilfe. Es stellt somit eine der wichtigsten Informationsquellen zur Epidemiologie des Substanzmissbrauches und der Abhängigkeitserkrankungen in der Schweiz dar. Nach den Zahlen von 2020 sind Opioide und Alkohol nach wie vor die meistverbreiteten Probleme der betreuten Personen. In den letzten Jahren wird eine Zunahme der kokainbedingten Eintritte beobachtet.