SuchtMagazin Nr. 1/2022

Corona-Pandemie

Die erste Ausgabe des SuchtMagazin im neuen Jahr widmet sich den vielfältigen Folgen der Corona-Pandemie für den Sucht­bereich und bildet ein breites Spektrum an Erfahrungen, Auswirkungen und Situationen während dieser schwierigen Zeit ab: Der Suchtbereich hatte infolge der Corona-Pandemie und der verordneten Massnahmen mit verschiedenen Einschrän­kungen zu kämpfen; und wie ist die Bevölkerung der Schweiz eigentlich durch die Krise gegangen? Weiter zeigen repräsen­tative Befragungsdaten die Veränderungen – z. B. der Lebens­qualität oder des Alkoholkonsums – auf.

Artikel in dieser Ausgabe

Zusammenwirken in der Krise – Arbeit der Taskforce Sucht und Covid-19

Der Suchtbereich musste sich aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Schutzmassnahmen vielfältigen Herausforderungen stellen: Diese reichen von den Einschränkungen des Zugangs zur Suchthilfe und den Befürchtungen negativer Auswirkungen auf den Konsum von psychoaktiven Substanzen bis hin zu schwierig umsetzbaren Schutzmassnahmen in Institutionen aufgrund der Räumlichkeiten. Die Taskforce Sucht und Covid-19 übernimmt in Zusammenarbeit mit den Akteur:innen und Institutionen der Suchthilfe bis heute eine nationale koordinative Rolle in der Bewältigung der Lage.

Zur Leseprobe

Suchtrelevante Indikatoren während der Covid-19-Pandemie: eine Auswertung

Wie geht es uns nach zwei Jahren Pandemie? Wie steht es um Aussagen, dass wir an Lebensqualität eingebüsst haben? Dass Menschen vereinsamt sind? Oder dass mehr Personen zu Alkohol oder anderen Suchtmitteln greifen während der Pandemie? Anhand von Auswertungen des Covid-19 Social Monitors – einer repräsentativen Onlineumfrage seit Beginn der Pandemie – stellen wir fest, dass sich der Alkohol-, Schlaf- und Beruhigungsmittelkonsum sowie der Konsum von digitalen Spielen während der Pandemie nicht verändert hat.

Die Corona-Pandemie – ein Seiltanz zwischen Verständnis und Grenzsetzung

Drei Suchtinstitutionen gewähren während der nervenaufreibenden und ressourcenintensiven Zeit der Corona-Pandemie einen Einblick in ihren Arbeitsalltag. Am virtuellen runden Tisch werden die unterschiedlichen Herausforderungen im ambulanten und stationären Setting, die Gemeinsamkeiten auf der Ebene der Organisationsführung, aber auch neue Projekte und digitale Innovationen, welche dank der ausserordentlichen Lage entstanden sind, diskutiert. Eine grosse Dankbarkeit kam vonseiten der Klient:innen zum Tragen, denn gerade in Krisenzeiten sind vulnerable Gruppen mehr denn je auf die Angebote der Suchthilfe angewiesen.

«Not kennt kein Gebot»? Eine ethische Perspektive auf die Suchtarbeit in Zeiten der Pandemie

In Zeiten der Pandemie wurde der Schutz von Leben und Gesundheit von vielen Bevölkerungsgruppen und der Politik priorisiert. Der Artikel reflektiert die Möglichkeiten ethischer Entscheidungsfindungen in Notsituationen und nimmt dabei die Gesundheit und das Wohlergehen von Suchtkranken und vulnerablen Gruppen in den Blick. Was können wir daraus für zukünftige Krisensituationen und die Suchtarbeit lernen?

Soziale Arbeit in der Covid-19- Pandemie – eine Profession läuft weiter am Limit

Die aktuelle Gesundheitskrise, ausgelöst durch Covid-19, entwickelt sich mehr und mehr zur sozialen Krise und wirkt insbesondere für die Soziale Arbeit wie ein Brennglas auf bereits bestehende Herausforderungen. Dies verdeutlicht eine Anfang 2021 im Auftrag von AvenirSocial durchgeführte empirische Studie der FHNW, deren Ergebnisse in diesem Artikel präsentiert werden: So steigt die Arbeitsbelastung der Fachpersonen weiter, währenddem sich die Problemlagen der Adressat:innen verstärken. Trotz allem weist die Profession einen hohen Grad an Anpassungsfähigkeit auf. Damit das langfristig nicht zu Ungunsten der Qualität der Sozialen Arbeit, der Gesundheit der Fachpersonen sowie der Adressat:innen geht, braucht es mehr Ressourcen.

Essstörungen in Zeiten von Covid-19: Rück- und Ausblick einer Beratungsstelle in Zürich

Es gibt so viele Essstörungen, wie es Menschen mit Essstörungen gibt. Somit kann keine generelle Aussage gemacht werden, wie die Pandemie auf Menschen mit Essstörungen wirkt. Es gibt Menschen, welche in ihre überwunden geglaubte Krankheit zurückfielen. Andere profitierten vom wegfallenden Druck und konnten ihre Gesundung einleiten. Klar ist, dass die vergangenen Monate teilweise massive – negative wie auch positive – Auswirkungen auf die Betroffenen nach sich zogen. Die Beratungszahlen der Arbeitsgemeinschaft Ess-Störungen AES verzeichnen im Pandemiejahr 2020 einen Zuwachs von 17 %. Der Einsatz von Online-Tools und Sozialen Medien half dabei, die Kontakte zu Betroffenen neu herzustellen oder aufrechtzuerhalten.

Die psychischen Folgeerscheinungen der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen

Die Neukalibrierung des Lebens in «Nach-Corona-Zeiten» unter ökonomisch schlechteren Bedingungen, der Umgang mit reduzierten sozialen Beziehungen und der Verzicht auf wichtige Rituale – insbesondere für vorab schon benachteiligte Schichten – ist eine besondere Herausforderung für Kinder, Jugendliche und Familien. Die seelischen Folgen sind mannigfaltig und erfordern eine Psychotherapie, die diese Entwicklungen mitdenkt und berücksichtigt. Im Sinne einer modularen Psychotherapie sollten Kinder und Jugendliche deshalb je nach Entwicklungsphase und Entwicklungsaufgaben bzw. vorliegender seelischer Problematik unterschiedlich betreut werden.

Gründe für die internationale Empfehlung «Kein Alkohol während einer Schwangerschaft»

In der Schweiz sind die Risiken des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft zu wenig bekannt, obwohl jedes Jahr ein bis vier von 100 Neugeborenen von entsprechenden Störungen betroffen sind. Bisher verfügen die Gesundheitsfachleute über keine einheitliche Botschaft und zusammen mit dem gesellschaftlichen Diskurs rund um den Alkohol, der als psychotropes Mittel grosse Akzeptanz geniesst, ist es schwierig, sich an die Empfehlung eines kompletten Verzichts während der Schwangerschaft zu halten. Die neue Website schwangerschaft-ohne-alkohol.ch will die Gesellschaft diesbezüglich sensibilisieren und insbesondere schwangere und zeugungsfähige Frauen sowie deren Partner auf den neuesten Wissensstand bringen.

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