SuchtMagazin Nr. 5/2020

Die Klientel der Zukunft

Klientel im Hilfesystem | Entwicklungen in der Suchttherapie | Gestern – Heute – Morgen: Gespräch zwischen Suchtfachleuten | Suchtmedizin im künftigen Hilfesystem | Krankenkassen: Versicherte der Zukunft | Klientel der Suchtprävention | Früherkennung & -intervention im Fokus der Lebensphasen

Artikel in dieser Ausgabe

KlientInnen und Fälle als Produkt der institutionellen Fallbearbeitung

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den sozialen, d. h. vorwiegend sprachlichen Mechanismen der Produktion von KlientInnen. Am Beispiel von Hilfeplangesprächen in der Kinder- und Jugendhilfe wird gezeigt, wie Kinder und Jugendliche in der direkten Interaktion mit Professionellen thematisiert, kategorisiert und in die Regularien der Fallbearbeitung eingepasst werden. Damit werden sie Teil einer institutionell etablierten Vollzugswirklichkeit, die ihre Fälle gemäss den Anforderungen des Moments prozessiert.

Die Klientel der Suchthilfe: Gestern – Heute – Morgen

Seit den 1990er-Jahren hat die Suchthilfe unterschiedlichste Etappen durch­laufen; von den Auswirkungen der offenen Drogenszene über die Etablierung der heroingestützten Behandlung bis hin zur Auflösung der Trennung zwischen legalen und illegalen Substanzen. Die Lebenswelten der heutigen Klientel sind divers, die Betroffenen werden immer jünger und Komorbiditäten rücken in den Behandlungsfokus. In Fachkreisen ist man sich jedoch einig: Die Suchthil­fe braucht es auch in Zukunft. Neben der Interdisziplinarität im Einzelfall wird die interinstitutionelle Zusammenarbeit immer bedeutsamer.

Die Klientel in der stationären Suchttherapie – Entwicklung und Herausforderungen

Die Klientel in stationärer Suchttherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt: Von klassischen Heroinkonsumierenden zu einer Personengrup­pe mit ausgeprägter Mehrfachbelastung (Polysubstanzkonsum, Komorbidi­tät, schwache Ressourcenlage). Die Einrichtungen haben auf die veränderten Bedürfnisse mit ausgedehnter Professionalisierung und Diversifizierung reagiert. Sie stehen aber weiterhin vor Herausforderungen, wie z. B. die unglei­chen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Finanzierung.

Zur Leseprobe

Stellenwert der Suchtmedizin im Suchthilfesystem der Zukunft

Die Suchtmedizin erlebt einen Trend von stationären zu ambulanten Behand­lungsangeboten mit zunehmender Flexibilisierung und Individualisierung. Eine Herausforderung stellt die Integration von HausärztInnen dar. Angesichts der ausgeprägten Komorbidität der Behandlungspopulation ist ein integrier­ter, interdisziplinärer und interprofessioneller Versorgungsansatz unabding­bar. Um in einer Public Health orientierten Gesundheitspolitik zu bestehen, und Sucht als Querschnittsthema zu positionieren, bedarf es einer Bündelung der Kräfte der Anbietenden im Suchthilfesystem.

Die Zukunft der Suchtprävention: analog und digital

Die Digitalisierung stellt die Suchtprävention vor neue Herausforderungen. Mit der wissenschaftlich fundierten Ätiologie von Mediensucht, evidenzbasierten und innovativen politischen Massnahmen und fachlichen Zugängen sowie dem Einbezug von Betroffenen kann eine wirksame Prävention im digitalen Zeitalter gestaltet werden. Gerade die Vernetzungspotenziale digitaler Medien ermöglichen hierbei neue Zugänge, die in der Schweiz verstärkt erprobt werden sollten.

Früherkennung und Frühintervention (F+F) im Fokus der Lebensphasen

Gestützt auf die Nationale Strategie Sucht 2017-2024 intensiviert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sein Engagement im Bereich der Früherkennung und Frühintervention (F+F). Basierend auf einer Situationsanalyse hat es gemeinsam mit zahlreichen Partnern ein Gesamtkonzept zu F+F entwickelt. Dieses umfasst Massnahmen in den Handlungsfeldern Gesundheitsförderung, Prävention und Früherkennung, Prävention in der Gesundheitsversorgung, Prävention in Wirtschaft und Arbeitswelt, Koordination und Kooperation, Wissen sowie Sensibilisierung und Information.

Die Versicherten der Zukunft

Eine Sache haben (fast) alle Personen in der Schweiz gemeinsam: Sie sind Versicherte einer Krankenkasse. Krankenkassen sind daher Akteurinnen, deren Rolle in der Gesundheitsversorgung von Interesse ist. Wie nimmt eine Krankenkasse ihre Versicherten in den Blick und welches Gesundheitsver­ständnis ist hierzu handlungsleitend? Welche Herausforderungen stellt die Digitalisierung und wie wird diese den Kontakt zu den KundInnen verändern? Werden in Zukunft vermehrt Gesundheits-Apps zur Behandlung von Krank­heiten und Förderung von Gesundheitsverhalten eingesetzt? Wie weit darf und will eine Krankenkasse die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen und wo zieht sie ihre Grenzen?

Illegale Drogen: Markt und Konsumierende in der Krisenzeit

Im Frühling 2020 wurde angenommen, dass die Massnahmen, die im Kampf gegen die Corona-Pandemie ergriffen wurden, auch zu Versorgungslücken bei den illegalen Drogen und damit zu einer Veränderung des Angebots (Preis, Reinheit, chemische Zusammensetzung) führen könnten. Dies würde sich auch auf die Konsumierenden auswirken, speziell auf die besonders Gefährdeten. In einer interdisziplinären Zusammenarbeit haben fünf Institutionen Daten zusammengetragen, die Hinweise auf die tatsächliche Entwicklung des Marktes und der Situation der exponiertesten Drogenkonsumierenden geben sollten.

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