SuchtMagazin Nr. 5/2019

Sucht im Alter

Möglichkeiten der individualisierten Gesundheitsförderung im Alter | Digitalisierung in den Institutionen | Früherkennung und Frühintervention | Interdisziplinäre Zusammenarbeit | Medikamente in der Pflege zu Hause | Glücksspielsucht im Alter | Online-Geldspiele und -Glücksspiele: Analyse der Spielgewohnheiten vor der Marktöffnung in der Schweiz

Artikel in dieser Ausgabe

Gesundes Altern

Mit dem ersten «World Report on Ageing and Health» hat die Weltgesundheitsorganisation WHO 2015 ein neues Konzept des gesunden Alterns eingeführt. Es beinhaltet eine Abkehr von einem symptomorientierten Verständnis von Gesundheit und trägt den Entwicklungen von zunehmender Langlebigkeit, zunehmender Multimorbidität chronischer Erkrankungen, zunehmender Leistungsfähigkeit und zunehmenden Möglichkeiten der individualisierten und kontextualisierten Gesundheitsförderung Rechnung. Wird das Konzept im geplanten «Jahrzehnt des gesunden Alterns» ab 2020 umgesetzt, hat es weitreichende Konsequenzen.

Sucht im Alter: Frühzeitig erkennen und gemeinsam handeln

Suchtprobleme bei betreuten älteren Menschen stellen Pflegefachleute und Pflegeorganisationen vor grosse Herausforderungen. Viele davon sind nicht ausreichend auf den Umgang mit Sucht vorbereitet. Know-how-Transfer zwischen den involvierten Professionen sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit sind nötig, um die Früherkennung von Suchtproblemen im Alter zu stärken und eine altersgerechte Versorgung zu gewährleisten. Erfahrungen aus der Pflegepraxis zeigen: Eine klare Haltung zu «Sucht», geregelte Abläufe und die Zusammenarbeit mit der Suchthilfe helfen dabei, kritische Situationen vor einer möglichen Eskalation zu entschärfen.

Früherkennung und Frühintervention bei problematischem Alkoholkonsum im Alter

Problematischer Alkohol- und Medikamentenkonsum im Alter wird von Fachpersonen der Alterspflege als zunehmendes Problem erkannt. Dennoch sind Früherkennung und Frühintervention in vielen Einrichtungen noch wenig bekannt und verankert, trotz bestehender bewährter Instrumente und Konzepte. Barrieren liegen in beschränkten Ressourcen, einer eher geringen Sensibilisierung für die Bedeutung von Früherkennung und in ethischen Spannungsfeldern. Das in einer neuen Studie entwickelte Massnahmenpaket umfasst niederschwellige Interventionen für verschiedene Zielgruppen.

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Benzodiazepine und Z-Drugs in der häuslichen Pflege

Spitex-Organisationen betreuen mehrheitlich betagte KlientInnen, die oftmals an chronischen Erkrankungen leiden. In dieser PatientInnengruppe sind Schlafstörungen häufig. Deren mittel- bis langfristige Behandlung mit Benzodiazepinen oder benzodiazepinähnlichen Substanzen birgt nicht nur die Gefahr einer Abhängigkeit, sondern auch von Nebenwirkungen wie Stürzen und kognitiven Beeinträchtigungen. Eine Sensibilisierung für die Thematik in Fachkreisen sowie von PatientInnen und Angehörigen ist deshalb zentral für ein adäquates Management von Schlafproblemen und den damit einhergehenden Einsatz von Medikamenten.

Digitalisierung in Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf

Sind die Institutionen für die digitale Transformation gewappnet? Diese Frage stellt sich nicht nur für jede einzelne, sondern auch gesamthaft für alle Institutionen in der Schweiz. Daher lancierte CURAVIVA Schweiz, der nationale Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf, eine landesweite Umfrage zum Digitalisierungsgrad seiner Mitglieder. Der vorliegende Beitrag präsentiert erste Ergebnisse. Diese verweisen u. a. darauf, dass die Digitalisierung in den Institutionen angekommen ist und das Thema als wichtig erachtet wird. Jedoch zeigt sich auch, dass seitens der Institutionen diverse Fragen zur Umsetzung zu klären sind und Unterstützungsbedarf besteht.

Glücksspiele und Glücksspielsucht im Alter: Ein kursorischer Forschungsüberblick

Im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und einem stetig steigenden Anteil älterer Menschen stellen sich zunehmend Fragen zur Sucht im Alter. Das betrifft nicht nur stoffgebundene Suchterkrankungen, sondern auch Verhaltenssüchte. In diesem Beitrag werden ausgewählte Befunde aus der internationalen Literatur sowie aktuelle Prävalenzzahlen aus dem deutschsprachigen Raum mit dem Fokus «Glücksspielsucht im Alter» vorgestellt. Es deutet sich auch für diese Form von Problemverhalten ein Handlungsbedarf für Forschung und Praxis an.

Online-Geldspiele und -Glücksspiele: Analyse der Spielgewohnheiten vor der Marktöffnung in der Schweiz

Für die Schweiz existieren wenig Daten zur Geldspielpraxis und noch weniger, wenn die Spiele online gespielt werden. Die in Kürze erscheinende Studie erörtert die Situation vor dervÖffnung des Schweizer Marktes für Online-Casinospiele. Die ersten Resultatevgeben einen Einblick in die Probleme, die mit diesen Spielen verbunden sind, die Profile der SpielerInnen und ihre Strategien, wie sie das Geldspiel einzugrenzen versuchen. Sie zeigt zudem die Herausforderungen, welche die digitale Welt für die Prävention und die Erreichbarkeit der problematisch online Spielenden bedeutet.

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