SuchtMagazin Nr. 4/2013

Selbsthilfe

Selbsthilfe im Suchtbereich | Selbstheilung – systemtheoretisch | Stärkung und Wirkung der Selbsthilfe | Kooperation zwischen Selbsthilfe und professioneller Hilfe | Gesellschaftliche Stützung von Selbsthilfe | Selbsthilfeorganisationen im Porträt | Selbsthilfemanuale | Online-Selbsthilfe | Selbsthilfe bei Sekten

Artikel in dieser Ausgabe

Selbsthilfe & Sucht: Eine sozialwissenschaftliche Annäherung

Sucht-Selbsthilfe ist ein vielschichtiges Phänomen, das in einer ständigen wechselseitigen Durchdringung von Individuum – Gruppe(n) und Gesellschaft (ent-)steht. Es wird analysiert, was Selbsthilfe im Suchtbereich in einem breiten Verständnis alles bedeuten kann, welche Rolle ihr als einem gleichzeitig widersprüchlichen wie ergänzenden Element im Suchthilfe-System zukommt, welche Veränderungskraft sie auf dieses ausüben, aber auch wie sie von diesem vereinnahmt werden kann.

Selbstheilung – systemtheoretisch

Die Diskussion um die Bedeutung der Selbstheilung in der Suchthilfe und in anderen Handlungsfeldern erscheint in einem neuen Licht, wenn man von der operationalen Geschlossenheit und der Selbstorganisation von Systemen ausgeht. Jede «Heilung» ist unter diesen theoretischen Voraussetzungen eine «Selbst-Heilung» – nur einfach unter anderen Voraussetzungen.

Stärkung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe in der Schweiz. Interview mit Carmen Rahm

Die Förderung der Selbsthilfe ist ein zentrales Anliegen der nationalen Dachorganisation Selbsthilfe Schweiz. Zwar hat sich in den letzten Jahren einiges getan, wie z. B. der Aufbau von weiteren regionalen Selbsthilfezentren. Die Stiftung Selbsthilfe Schweiz will den Nutzen der Selbsthilfe aber noch breiter bekannt machen.

Wirkungen gemeinschaftlicher Selbsthilfe bei Suchterkrankungen

Für den deutschsprachigen Raum existieren bislang wenige Studien zu den spezifischen Wirkungen der Sucht-Selbsthilfe. Die bisherigen Erkenntnisse der Selbsthilfeforschung sind jedoch vielversprechend. So belegen Studien zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe salutogene und tertiärpräventive Effekte von Selbsthilfegruppen. Auch die Ergebnisse internationaler Studien zu den Wirkungen der Arbeit der Anonymen Alkoholiker zeigen u. a., dass diese – bei deutlich geringeren Kosten – vergleichbar sind mit den Ergebnissen anderer professioneller ambulanter Interventionen. Dennoch sollte die Erforschung der Wirkungsweise von Selbsthilfezusammenschlüssen – vor allem auch für den deutschsprachigen Raum – weiter vorangetrieben werden.

Zur Leseprobe

Kooperation zwischen Selbsthilfe und professioneller Suchthilfe

Unter dem Namen «Netzwerk blaubrügg» werden vom Blauen Kreuz, Kantonalverband Bern Selbsthilfegruppen (SHG) für Menschen mit Alkoholabhängigkeit und Angehörige angeboten. Die einzelnen Gruppen organisieren sich als reine Selbsthilfegruppen, werden jedoch von Fachpersonen aus dem Suchtbereich gefördert und gecoacht. Diese Anbindung an die professionalisierte Hilfe hat eine wertvolle Brückenfunktion.

Gesellschaftliche Schnittstellen zur Stützung von Selbsthilfe

Das Konzept der «gestützten Selbstheilung» macht das Wechselspiel zwischen individuellem Bewältigungsverhalten und dessen Beeinflussung durch Gruppenprozesse, Angebote im Gemeindekontext und suchtpolitische Kampagnen deutlich. Konkret wirken sich die Verfügbarkeit neuer Medien, Differenzierungen im Selbsthilfegruppenangebot und eine am Public Health Model orientierte Suchtpolitik auf die Modalitäten und Erfolgschancen von Selbsthilfe aus.

Selbstheilung und Suchtberatung: ein Brückenschlag. Gespräch mit Heiner Frank und Charlotte Kläusler-Senn

Das folgende Gespräch zeigt: Selbstheilung und Suchtberatung/-therapie sind keine Gegensätze. Vielmehr liegen in der Verknüpfung grosse Chancen. Menschen mit Suchtproblemen, die keine Fachstelle aufsuchen, können eher erreicht werden, die Angebotspalette wird für breitere Bedürfnisse angepasst, die Sicht auf Betroffene verändert sich.

Selbsthilfeorganisationen im Bereich Sucht stellen sich vor

Selbsthilfeorganisationen im Suchtbereich haben häufig eine sehr lange Tradition. Ihre Angebote sehen sie als eine Ergänzung zur professionalisierten Suchthilfe. Fünf Selbsthilfeorganisationen stellen sich vor.

Verhaltensänderung durch Selbsthilfemanuale

Die Palette der Wege ein Suchtproblem zu überwinden, ist inzwischen vielfältig und besteht keineswegs nur oder vorrangig aus dem oft beschworenen «Königsweg» Motivations-, Entgiftungs-, Entwöhnungs- und Nachsorgephase. Eine vielversprechende Option ist das autodidaktische Bearbeiten verhaltenstherapeutisch ausgerichteter Selbsthilfemanuale, die Konsumveränderungen Schritt für Schritt und systematisch anleiten. Die empirischen Evidenzen sprechen für ihre Wirksamkeit und einen breiten Einsatznutzen.

Online-Selbsthilfe bei riskantem Alkoholkonsum für junge Leute

Das webbasierte Programm AlcoTool der Stiftung Berner Gesundheit wurde seit dessen Überarbeitung im März 2011 von 4’470 Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt. Das Programm gibt ein individuelles Feedback zum Alkoholkonsum, mit dem Ziel, einen risikoarmen Konsum zu fördern. Ein integriertes Trinktagebuch, für das sich bislang 79 Personen registriert haben, erlaubt ein Monitoring des individuellen Alkoholkonsums über einen längeren Zeitraum.

Selbsthilfe bei Problemen mit sektenhaften Gruppen und EinzelanbieterInnen

Sektenhafte Milieus können zu seelischer Abhängigkeit führen. Ausgestiegene und Angehörige von Mitgliedern problematischer Glaubensgemeinschaften finden in einer Selbsthilfegruppe Austausch und Verständnis für ihre individuellen Belastungssituationen. Eine Selbsthilfegruppe stellt eine wertvolle Ergänzung zur persönlichen Fachberatung dar.

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