SuchtMagazin Nr. 2/2013

Sucht im Alter

Erreichtes und offene Fragen | Aktives Altern | Substanzkonsum der älteren Bevölkerung | Nationale Projekte | Alkohol im Alter: Erfahrungen und Good Practices | Projekt Via: Erreichbarkeit in der Gesundheitsförderung | Projekt Sensor: Frühintervention | Prävention im Alterszentrum und in der Spitex | Diagnostik und Beratung

Artikel in dieser Ausgabe

Sucht im Alter: Erreichtes und offene Fragen

In den letzten Jahren ist das Thema «Sucht im Alter» besser wahrgenommen und angegangen worden, was sich an vielen Beispielen zeigen lässt. Trotzdem gilt das keineswegs generell; viele relevante Akteure im Alters- und im Suchtbereich haben andere Schwerpunkte. Das vorliegende Heft legt im Unterschied zu den früheren Themenheften den Fokus auf Projekte, die auf Grund neuer Zielsetzungen neue Konzepte und neue Erfahrungen generieren. Sie betreffen eine verbesserte Erkennung von Suchtproblemen im Alter, eine verbesserte Erreichung marginaler Zielgruppen und gut vernetzte altersgerechte Früherkennung und Frühintervention. Nächste Schritte sollten eine Wirkungsanalyse solcher Projekte, eine Evaluation der Umsetzung neuer Arbeitsinstrumente und Weiterbildung, sowie die Klärung ethischer Konfliktsituationen und rechtlicher Fragen im Kontext des neuen Erwachsenenschutzrechtes sein.

Aktives Altern: Die Produktion des zverlässigen und flexiblen Menschen

Das Bild vom Alter und von älteren Menschen dreht sich nicht mehr nur einseitig um die Problemlagen und Verluste im Alter, um Vereinsamung, Verarmung, Krankheit und Pfl egebedürftigkeit. Zunehmend ist auch von den Ressourcen und Gewinnen im Alter, von Kompetenzen und Erfahrungen, Aktivitäten und Engagements älterer Menschen die Rede. Diese veränderte Sicht auf das Alter ist kein Zufall. Sie ist gleichermassen Ausdruck wissenschaftlicher Erkenntnis und politischen Willens, die sich durchaus wechselseitig be- und durchdringen – und manchmal sogar einander entsprechen.

Substanzkonsum der älteren Bevölkerung der Schweiz

Das Suchtmonitoring Schweiz weist für das Jahr 2011 Unterschiede beim starken Alkoholkonsum, beim Tabakkonsum und bei der Medikamenteneinnahme zwischen den 45- bis 64-Jährigen und den über 64-Jährigen auf. Während der Anteil an Rauschtrinkenden und täglich Rauchenden zurückgeht, steigen die Anteile der Personen, die chronisch stark trinken und die täglich psychoaktive Medikamente einnehmen. Der gleichzeitige Gebrauch von Medikamenten und Alkohol am selben Tag ist keine Seltenheit.

Sucht im Alter: Projekte auf nationaler Ebene

Problematische Konsummuster können auch bei älteren Menschen die Lebensqualität beeinträchtigen. Verschiedene Projekte auf nationaler Ebene erleichtern einerseits älteren Menschen den Zugang zu Informationen darüber, was beim Konsum im Alter zu beachten ist. Andererseits erhalten Fachpersonen, z. B. durch Weiterbildung, Unterstützung in der Betreuung von älteren Menschen mit einer Suchtgefährdung oder Suchtproblematik.

Zur Leseprobe

Alkohol im Alter: Erfahrungen und Good Practices

In einer vom Bundesamt für Gesundheit finanzierten Studie zeigt sich, dass in der Schweiz die Sensibilisierung zum problematischen Alkoholkonsum im Alter aus der Perspektive von Fachpersonen und Angehörigen noch deutlich voranzutreiben ist. Wichtige Elemente einer Good Practice sind bereits vorhanden, es fehlt jedoch noch an der Integration dieser Elemente und an der regionalen Koordination von Sucht- und Altershilfe.

Gesundheitsförderung im Alter: Wie erreichen wir alle?

Die aktuelle Gesundheitsförderung im Alter spricht eher die Mittelschicht mit gutem Bildungs- und Sozialkapital an. Deshalb werden nun im Rahmen des interkantonalen Projektes «via – Best Practice Gesundheitsförderung im Alter» in Pilotgemeinden spezielle Massnahmen zur besseren Erreichbarkeit von benachteiligten und schwer erreichbaren älteren Menschen ausprobiert und umgesetzt.

Projekt Sensor – Frühintervention bei Suchtgefährdung im Alter

Die verbindliche und dokumentierte Zusammenarbeit der AkteurInnen in der Sucht- und Altersarbeit ist das Fundament für eine umfassende Früherkennung und -intervention im Alter. Die interdisziplinäre Entwicklung von Arbeitsinstrumenten und gemeinsame Weiterbildung der MultiplikatorInnen fördern die Bereitschaft, sich in den Institutionen mit dem Thema Sucht im Alter auseinanderzusetzen.

Suchtprävention im Alterszentrum und in der Spitex

Es werden zwei Projektumsetzungen zum Thema Suchtprävention im Alter beschrieben, die von einer Suchtpräventionsstelle mit zwei sehr unterschiedlichen Institutionen durchgeführt werden. In dieser Kooperation werden Konzepte und Handlungsrichtlinien für die Früherkennung und Frühintervention sowie Begleitung von Menschen mit einer Suchtgefährdung entwickelt und erprobt. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Pfl ege und Betreuung.

Alkoholabhängigkeit im Alter – Herausforderung für Diagnostik und Beratung

Grenzwerte für riskanten Alkoholkonsum sind an das hohe Alter nicht angepasst. Nach schwieriger Diagnostik erfolgt zu selten eine Fachberatung für ältere Menschen mit Abhängigkeitsproblemen, obwohl die Prognose der Behandlung abhängiger Menschen im Alter gut ist. Der Einbezug des Familiensystems ist zentral.

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