SuchtMagazin Nr. 5/2011

Früherkennung und Früh­intervention

Wo stehen wir in der F&F? | Schulsozialarbeit | Kurzintervention Rauschtrinken bei SchülerInnen | Kooperation zwischen Schule und Gemeinde | Nachtleben | Therapeutische Frühintervention MDFT | MDFT in der Schweiz | Niederschwellige Drogenhilfe | Fürsorgliche Belagerung | Oltner-Charta

Artikel in dieser Ausgabe

Früherkennung und Frühintervention: Wo stehen wir?

Aktuelle Fortschritte der Früherkennung und Frühintervention liegen in einer zunehmenden Orientierung der Angebote an den Bedürfnissen und Alltagswelten von Betroffenen, der Ausgestaltung standardisierter Instrumente sowie zielgruppengerechter Differenzierung der Hilfsangebote. Stärkere Beachtung verdienen gefährdete ältere Menschen sowie die Interventionsfelder Familie und Freizeit. Eine zentrale Herausforderung bleibt die Stärkung interdisziplinärer Kooperationen an relevanten Schnittstellen sowie die Erreichung gefährdeter Personen.

Wünsche und Wirklichkeit: F&F in der Schulsozialarbeit

Die Schulsozialarbeit ist aufgrund ihrer speziellen Position prädestiniert zur Frühintervention. Ihre relative Unabhängigkeit, ihre Position zwischen den Disziplinen, der gute Zugang zur Schulleitung und unkomplizierte Abläufe erleichtern es, die schwierigen Entwicklungen von SchülerInnen in einem frühen Stadium zu erfassen und angemessen darauf zu reagieren.

Kurzintervention bei Rauschtrinken

Die Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung des Kantons Zürich entwickelte in Zusammenarbeit mit Sucht Info Schweiz das Pilotprojekt «Motivierende Gruppenkurzinterventionen bei risikoreich Alkohol konsumierenden Berufs- und Mittelschülerinnen und -schülern». Die Resultate der Pilotstudie zeigen, dass die Gruppenkurzintervention mindestens vier bis sechs Monate nach der Intervention wirksam ist.

Kooperation zwischen Schule und Gemeinde

In der Gemeinde Hombrechtikon im Zürcher Oberland wird mit dem Präventionsprojekt «Hinschauen und Handeln» bereits seit 10 Jahren ein umfassendes Programm mit Früherkennung und Frühintervention in den Bereichen Schule und Gemeinde aufgebaut und angeboten. Im Folgenden werden die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Aufbau des Präventionsmodells sowie für die gelingende Kooperation zwischen Schule und Gemeinde dargestellt.

«Therapeutische Frühintervention»: MDFT in der Jugendsuchthilfe

In den vergangenen Jahren wurden in der Suchthilfe zahlreiche Frühinterventionsangebote erprobt und erfolgreich etabliert. Mit der Einführung der Multidimensionalen Familientherapie MDFT im Rahmen der INCANT-Studie liegt nun ein familienorientiertes Programm vor, welches sich als therapeutische Frühintervention im Vorgehen von den bisherigen Angeboten deutlich unterscheidet und eine zentrale Lücke zwischen beratender Frühintervention und stationärer Langzeitrehabilitation schliessen kann.

Zur Leseprobe

Ambulante Therapie mit MDFT: Auch in der Schweiz eine Erfolgsstory?

Die Therapie von psycho-sozial auffälligen cannabiskonsumierenden Jugendlichen stellt ein schwieriges Unterfangen dar. Ein vielversprechender Therapieansatz ist die aus den USA stammende intensive Multidimensionale Familientherapie MDFT. In diesem Artikel werden die wichtigsten Resultate zur Wirksamkeitsüberprüfung von MDFT in der Schweiz aus der INternational CAnnabis Need of Treatment Study INCANT zusammengefasst und in Bezug zu den Resultaten der anderen beteiligten europäischen Länder gesetzt.

Frühintervention im Nachtleben

Trotz Spassorientierung sind im Nachtleben auch problematische Konsummuster anzutreffen. Da die Praxis zeigt, dass Betroffene den Weg zu einer professionellen Beratung erst spät finden, sind neue Ansätze der Früherkennung und Frühintervention im Partykontext gefragt. Mittels eines neu entwickelten Fragebogens und Gesprächsleitfadens sowie der verstärkten Vernetzung mit therapeutischen Angeboten soll diese Lücke nun geschlossen werden.

Offene Jugendarbeit als Beobachterin und Bindeglied

Eine Forschungsarbeit und die praktische Erfahrung ergeben, dass die Offene Jugendarbeit durchaus das Potential hat, wichtige Akteurin für Früherkennung und Frühintervention F&F bei gefährdeten Jugendlichen zu sein. Voraussetzungen zur Erfüllung dieser Aufgabe sind: die Beziehungspflege zu den Jugendlichen, Wissen zu Gefährdungsanzeichen, Kompetenzen in der Gesprächsführung, eine reflektierte Wertehaltung sowie eine gute regionale Vernetzung mit geklärten Rollen.

Frühintervention in der niederschwelligen Drogenhilfe

Seit mehreren Jahren wird in der niederschwelligen Drogenhilfe der Stadt Zürich bei jungen Drogenabhängigen individuell interveniert. Am Beispiel der Kontakt- und Anlaufstellen lässt sich aufzeigen, welche Herausforderungen sich dabei stellen.

«Fürsorgliche Belagerung»

Früherkennung und Frühintervention haben sich als Massnahmen etabliert, um gefährdete Jugendliche frühzeitig Unterstützung anbieten zu können. Gleichwohl werfen solche Massnahmen ethische Fragen auf. Wessen Probleme werden eigentlich bearbeitet? Mit welchen legitimierenden Mythen wird operiert? Droht der Ansatz in eine «fürsorgliche Belagerung» von Kindheit und Jugend umzuschlagen?

Oltner-Charta

Stehen Früherkennung und Frühintervention in Gefahr als repressiverzieherische Mittel missbraucht zu werden? Die Oltner-Charta schafft ein Fundament, das eine fachlich und ethisch vertretbare Früherkennung und Frühintervention bei Kindern und Jugendlichen sichert. Die Charta wurde unter aktiver und engagierter Beteiligung von über 200 Fachleuten entwickelt und verabschiedet.

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