2|2010
Neuro-Enhancer
Neuro-Enhancement – Ein Überblick
Elisabeth Hildt
Neuro-Enhancement rückt zunehmend ins öffentliche Interesse. Gleichzeitig liegen bisher nur wenige empirische Daten über Wirkungen und Nebenwirkungen sowie die Verbreitung innerhalb der Gesellschaft vor. Unter dem Schlagwort der «Selbstgestaltung» spielen Wunschvorstellungen von einem angenehmeren, erfolgreicheren oder zufriedenstellenden Leben in der Diskussion eine gewichtige Rolle, mögliche problematische Auswirkungen werden jedoch leicht übersehen. Der folgende Beitrag arbeitet die komplexen Zusammenhänge in individueller, gesellschaftlicher und ethischer Hinsicht heraus und plädiert für eine an empirischen Daten ausgerichtete breite gesellschaftliche Diskussion über Sinn und Unsinn von Neuro-Enhancement.
- Psychopharmaka
- Neuroenhancement
- Gehirndoping
- Medizin
- Leistung
- Gesundheit
- Gesellschaft
- Ethik
- Risiko
- Rolle
- Substanzkonsum
«Smart Drugs» vor dem gesellschaftlichen Durchbruch?
Ferenc Biedermann
Noch stösst die Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit mittels Psychopharmaka in weiten Teilen der Bevölkerung auf grosse Skepsis. Doch vor dem Hintergrund der marktwirtschaftlich zugespitzten sozialen Konkurrenzsituation könnten die so genannten «Smart Drugs» bald schon eine Umdeutung erfahren. Ein soziologischer Erkundungsgang im Grenzland zwischen Realität und Science-Fiction.
- Neue Psychoaktive Substanzen
- Markt
- Leistung
- Gesellschaft
- Ethik
- Psychopharmaka
- Wirtschaft
Enhancement: jenseits von rechtlichen Bestimmungen
Michel Anner
Die rechtlichen Aspekte des Enhancements sind bis anhin bei der Diskussion um die medizinische Verbesserung des Menschen kaum besprochen worden. Somit erstaunt es nicht, dass die Beurteilung momentan schwer fällt, auch weil keine rechtliche Definition des Begriffs Enhancement existiert.
- Gehirndoping
- Neue Psychoaktive Substanzen
- Medizin
- Medikament
- Gesetz
- Neuroenhancement
- Psychopharmaka
- Ritalin
Neurophysiologie des Neuro-Enhancements: Möglichkeiten und Grenzen
Boris B. Quednow
Die verbreitete Vorstellung, neue Psychopharmaka könnten die kognitive Leistungsfähigkeit bald nebenwirkungsarm und bei jedermann steigern, hält einer näheren Überprüfung nicht stand. Wie die meisten Psychopharmaka setzen auch zahlreiche Neuro-Enhancer an der chemischen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen an. Diese gehorcht bestimmten Gesetzen, die sich auch in Zukunft nicht aushebeln lassen. Bislang stehen keine effektiven Substanzen zur Verbesserung der intellektuellen Leistungsfähigkeit bei Gesunden zur Verfügung und dies wird sich in absehbarer Zeit auch kaum ändern, da das gesunde menschliche Gehirn bereits weitgehend optimal austariert zu sein scheint.
- Neuroenhancement
- Gehirndoping
- Nebenwirkung
- Leistung
- Epidemiologie
- Neurophysiologie
- Psychopharmaka
- Wirkung
Pharmakologie und Suchtpotential von Neuro-Enhancern
Bastian Fatke, Hans Förstl
Eine breite Vielfalt an Wirkstoffen wird bereits jetzt oder voraussichtlich zukünftig als Neuro-Enhancer eingesetzt. Obwohl es bislang kaum Hinweise auf ein Suchtpotential dieser Substanzen gibt, sollten sie mit Bedacht und in Kenntnis ihrer pharmakologischen Wirkungen eingesetzt werden.
- Pharmakologie
- Neuroenhancement
- Gehirndoping
- Neue Psychoaktive Substanzen
- Ethik
- Substanzkonsum
- Sucht
Doping am Arbeitsplatz
Katrin Krämer
In Deutschland helfen etwa 540’000 Berufstätige in der Altersgruppe der 20- bis 50-Jährigen gezielt mit aufputschenden, konzentrationssteigernden oder beruhigenden Arzneien nach, um Aufmerksamkeit, Ausdauer und Stressresistenz am Arbeitsplatz zu steigern. Dies zeigt der Gesundheitsreport 2009 der Deutschen Angestellten-Krankenkasse DAK.
- Risikofaktor
- Prävention
- Leistung
- Erwachsener
- Doping
- Deutschland
- Bericht
- Befragung
- Arbeitsplatz
- Statistik
- Therapie
Pillen für den besseren Menschen: Versprechen und subjektive Wirkung
Jörg Auf dem Hövel
Pharmakologisches «Neuro-Enhancement» verspricht, dem Geist auf die Sprünge zu helfen, aufmerksamer, kreativer und merkfähiger zu machen. Die wissenschaftliche Forschung und subjektive Erfahrungsberichte sprechen aber dagegen, dass der Schlüssel zur kognitiven Optimierung gefunden wurde. Zukünftig dürfte es klüger sein, primär die sozialen und ökonomischen Kräfte zu analysieren, denen aus der Enhancement-Debatte Vorteile erwachsen.
- Pharmazeutische Industrie
- Pharmakologie
- Neuroenhancement
- Gehirndoping
- Leistung
- Gesellschaft
- Forschung
- Ritalin
- Wirtschaft
Neuro-Enhancement aus suchtmedizinischer Sicht
Michael Soyka
Neuro-Enhancement ist ein neues Forschungsgebiet. Dem möglichen Nutzen (Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei Gesunden) stehen erhebliche Risiken hinsichtlich psychiatrischer Folgeschäden und eines Suchtpotenzials entgegen. Diskutiert wird aktuell vor allem der Einsatz von Psychostimulanzien vom Typ Ritalin und Modafinil.
- Psychiatrie
- Neuroenhancement
- Modafinil
- Medizin
- Leistung
- Gehirndoping
- Folgeschaden
- Aufmerksamkeitsstörung
- ADS|ADHS
- Risiko
- Ritalin
- Sucht
«Ritalin liess mich funktionieren»
Interviewer: Georg Valerius
«Ritalin war für mich immer ein Mittel, das mich funktionieren liess. Vor allem zur Nachbereitung von Unterrichtsstunden oder zur Vorbereitung auf Prüfungen. Ritalin hielt mich wach, stellte körperliche Bedürfnisse in den Hintergrund und half vor allem dabei, Motivation zu finden.»
- Substanzkonsum
- Ritalin
- Motivation
- Leistung
- Interview
- Drogenkonsument
- Drogenabhängigkeit
- Befragung
Risiken und Nebenwirkungen der Enhancement-Debatte
Stephan Schleim
In der aktuellen Diskussion werden Verbreitung und Effektivität des Enhancement oft über-, Risiken hingegen untertrieben. In diesem Kommentar möchte ich unterstreichen, wie wichtig eine korrekte Darstellung ist, zu der das SuchtMagazin einen entscheidenden Beitrag liefert.
- Neuroenhancement
- Gehirndoping
- Nebenwirkung
- Medikament
- Gesellschaft
- Psychopharmaka
- Risiko
- Sucht
- Wirkung