SuchtMagazin Nr. 6/2009

Medikamente – Heil- und Suchtmittel

Nebenwirkung Medikamentenmissbrauch | Sensibilisierung gegen die stille Sucht | Z-Drogen | Behandlungsmöglichkeiten | Ritalin und Co. | ADHS bei Erwachsenen || Katamnese aus der stationären Suchttherapie

Artikel in dieser Ausgabe

Nebenwirkung Medikamentenmissbrauch: Lösungswege aus der Sackgasse?

Zahlreiche psychoaktive Medikamente weisen ein Missbrauchspotential auf. Aufgrund ihrer primär heilenden Funktion sind die Mechanismen der Missbrauchsentwicklung zum Teil anders als bei Genussmitteln oder illegalen Drogen. Die letzten Zahlen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung SGB von 2007 deuten auf eine hohe Verbreitung der täglichen Einnahme von Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmitteln bei Frauen und älteren Personen hin. Massnahmen in Bezug auf die Verschreibungsregelungen sollten erwogen werden.

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Benzodiazepine – Sensibilisierung gegen die stille Sucht

Medikamentenabhängigkeit gehört zu den meistverbreiteten Suchtformen. Prävention ist schwierig, weil sich der Konsum oftmals im Verborgenen abspielt. Daher soll die öffentliche Information und Diskussion zwischen Fachleuten und (potenziell) Betroffenen gefördert werden.

Z-Drogen: Nachfolger der Benzodiazepine?

Phar-Mon ist eine jährliche Beobachtungsstudie über den missbräuchlichen Konsum von Arzneimitteln unter KlientInnen ambulanter Suchtberatungsstellen in Deutschland. Dabei zeigt sich, dass die Verordnung der Benzodiazepine, welche ein hohes Abhängigkeitspotential aufweisen, teilweise durch die Verschreibung von Z-Drogen (Benzodiazepinanaloga) ersetzt wird. Diese scheinen unter suchtmittelabhängigen Personen weniger missbrauchsanfällig zu sein, allerdings besteht Uneinigkeit über ihr Abhängigkeitspotential.

Benzodiazepinabhängigkeit und ihre Behandlungsmöglichkeiten

Benzodiazepine erfreuen sich seit langem breiter und dauerhafter Einsatzmöglichkeiten. Gleichzeitig geht von ihnen ein nicht unerhebliches Abhängigkeitspotential (low- und high-dose) aus. Bei PatientInnen mit einer Hochdosisabhängigkeit wird die Substitutionsbehandlung mit langsam anflutenden und lange wirksamen Benzodiazepinen der Entzugsbehandlung gegenübergestellt.

Stationäre Behandlung von Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit

Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit treten häufig kombiniert auf. Auf Seite der Medikamente stehen dabei die Benzodiazepine im Vordergrund, daneben gibt es gerade bei der kombinierten Form der Abhängigkeit eine grosse Dunkelziffer. Es lohnt sich, genauer hinzusehen und zu behandeln. Ansätze und Erfahrungen aus der Forel Klinik

Ritalin und Co. für ADHS-Kinder – therapeutische Hilfe oder soziale Kontrolle?

Die Verschreibungszahlen von Ritalin und anderen Methylphenidat haltigen Medikamenten steigen rapide an, obwohl multimodale Therapien dauerhafte Verbesserungen der Symptomatik bei sorgfältig und qualifiziert diagnostizierten ADHS-Kindern ohne arzneimittelbedingte Nebenwirkungen erzielen. Gesellschaftliche Normen, soziale Bedingungen und einseitig orientierende Werbestrategien der Pharmaunternehmen erschweren die kindgerechte Behandlung ADHS erkrankter Kinder.

ADHS bei Erwachsenen: häufig – gut therapierbar – oft verkannt

ADHS ist eine bei Personen mit Substanzstörungen überproportional häufig auftretende Erkrankung mit massgeblichem Einfluss auf Form und Verlauf der Substanz- und weiterer psychischer Störungen. Mit einem multimodalen Therapie-Ansatz unter Kombination psychotherapeutischer mit psychopharmakologischen Interventionen ist ADHS gut und effektiv zu behandeln. Es sollte routinemässig das Vorliegen einer komorbiden ADHS gesucht bzw. bestätigt oder ausgeschlossen werden. Dies zeigen auch eigene Untersuchungen der ARUD Zürich.

Was hilft? Ergebnisse einer Katamnese aus der stationären Suchttherapie

Die aargauische Stiftung für Sozialtherapie liess die Situation ehemaliger PatientInnen ihrer beiden abstinenzorientierten stationären Einrichtungen untersuchen. Ein hoher Anteil der KlientInnen lebt heute abstinent bis risikoarm konsumierend in relativ stabilen Verhältnissen. Die bekannte positive Korrelation von regulär beendeter Therapie und Lebenssituation wurde bestätigt, allerdings konnte die Ressourcenlage vor Therapiebeginn – wie bei vielen anderen Untersuchungen – nicht mit erhoben werden.

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